Mit ‘Noam Chomsky’ getaggte Beiträge

luegen-die-medien

Es ist unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu versengen.“

Mit diesem Zitat von Georg Christoph Lichtenberg beginnt die Einleitung von Jens Wernickes Buch „Lügen die Medien? Propaganda, Rudeljournalismus und der Kampf um die öffentliche Meinung“, Westenverlag, 360 Seiten, ISBN 978-3-86489-188-5.

Diesen Mut, zumindest im übertragenen Sinne Bärte anzusengen, beweist Wernicke auch gleich in dieser Einleitung, denn er wagt es, die Welt-Arena, in der die mediale Auseinandersetzung stattfindet, bildhaft zu umreißen. Er scheut sich nicht, klar auszusprechen, dass die Mächtigen des Westens „ein Regime der >>Akkumulation durch Enteignung<<“ betreiben. „Und das müssen sie auch, benötigt die Megamaschine doch >>Raubzüge<< gegen fremde Völker und die Armen im eigenen Land, denn sonst zerbrächen die bestehenden Verhältnisse in kürzester Zeit.“ Hiermit hat er auch die Untrennbarkeit von sozialer Frage und Friedensfrage aufs Deutlichste angesprochen.

Fakten- und datenreich belegt er in der Einleitung die „Vertrauenskrise der Medien“. Und er belegt, was es mit den salbungsvollen Worten des Mainstreams zur Demokratie in Wirklichkeit auf sich hat, indem er ausführlich den us-amerikanischen „Vater der Public Relations“, Edward_Bernays, zu Wort kommen lässt: „…Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land.“

Ein Schatz an Analysen von Insidern und kritischen Beobachtern

In seinem Buch lässt Wernicke eine ganze Reihe kritischer Journalisten, die er als „Macher“ im ersten Kapitel einführt, wie Walter von Rossum, David Goeßmann, Ulrich Teusch, Ulrich Tilgner, Stephan Hebel, Werner Rügemer und Eckart Spoo zu Wort kommen. Als „Denker“ werden Politologen, Historiker, Psychologen und Geheimdienst-Experten wie Noam Chomsky, Uwe Krüger, Rainer Mausfeld, die Forschungsgruppe zu Propaganda in Schweizer Medien, Jörg Becker, Michael Walter, Erich Schmidt-Enboom, Klaus-Jürgen Bruder, Kurt Gritsch und Daniele Ganser vorgestellt und kommen ebenso zu Wort. Das dritte Kapitel ist der Zivilgesellschaft mit Maren Müller, Hektor Haarkötter, Sabine Schiffer, Gert Hautsch, Rainer Butenschön, Markus Fiedler und Daniela Dahn gewidmet.

Die Äußerungen der medialen „Insider“ machen deutlich, wie vielschichtig die Beantwortung der Titelfrage ausfallen muss, und wie fließend der Übergang zwischen Anpassung an unausgesprochene Vorgaben, an ausgesprochene Vorgaben in Redaktionsstatuten (wie beim Springerverlag) bis hin zu gerne kolportierten (und für den Schreiber selbst doch erkenntlichen) Unwahrheiten ist. Walter von Rossum erläutert so ausführlich wie einleuchtend, welche Rolle dabei grundsätzlich gesellschaftlicher Konformismus spielt und wie sehr der bürgerliche Mensch (einschließlich vieler Journalisten) sich „mit seiner eigenen Unterdrückung regelrecht identifiziert“ (S.25).

Propaganda versus Information

Das Kapitel, in dem die Analytiker („Die Denker“) zu Wort kommen, beginnt mit gutem Grund bei Noam_Chomskys tiefreichenden Analysen zur propagandistischen Rolle der Medien im Kapitalismus. Diese sind Grundlage eines im Buche wiedergegebenen Vortrages, den Chomsky im Juli 1997 im „Z Media Institute“ hielt. Deutlich wird hier die gesellschaftliche Rolle der Medien zur Herstellung von Konsens im Sinne der Herrschenden.

Die Aufgabe der Medien ist es leider tatsächlich, Demokratie nicht wirklich Demokratie sein zu lassen, sondern die Beherrschten eben entweder zur Zustimmung den Anliegen der Mächtigen gegenüber zu bringen oder sie gegebenenfalls schlicht abzulenken.

Fraglos hat Chomsky bei der Analyse der Medienrolle sehr Wichtiges und Bahnbrechendes geleistet. Allerdings werde ich am Ende dieser Besprechung auch noch auf ein „merkwürdiges Versagen“ des vielzitierten Denkers eingehen.

Die „Öffentlich-Rechtlichen“

Auch sehr eindrucksvoll ist die Kritik, die die Vorsitzende der „ständigen Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien e. V.“, Maren Müller (ehemalige Mitarbeiterin des MDR) vorbringt. Maren Müller befasst sich mit Programmbeschwerden von kritischen Zuschauern der öffentlich-rechtlichen Sender. So bemängelt sie sehr treffend, dass tatsächlich „demokratische Willens- und Meinungsbildung nicht stattfinden kann, wenn das Publikum ausgerechnet von jenen manipuliert wird, die laut Gesetz für die Schaffung von Meinungspluralität Verantwortung tragen“ (S. 260). Sie stellt fest: „Was allerdings teilweise an propagandistischen Inhalten über die Kanäle der 22 öffentlich-rechtlichen TV-Sender und deren 64 Radioprogramme schwappt, ist schwer zun ertragen“ (S. 259).

Wie man auch „mit Fakten lügen“ kann, nämlich durch Weglassen weiterer Fakten, macht Sabine Schiffer vom „Institut für Medienverantwortung“ eindrücklich klar, ebenso, welche Rolle das „Wording“, die Wortwahl, bei der Wirkung von Nachrichten spielen kann (S. 292). Dies spielt auch bei „symbolischen Dekonstruktion des Sozialstaates“ eine wichtige Rolle, wie im Interview mit Michael Walter deutlich wird (S. 196 ff).

Theoriebildung verboten:

So gerne die Mainstream-Medien mit haltlosen Vermutungen den Konzepten der Mächtigen des Westens zur Hand gehen, so diffamierend gehen sie mit wohldurchdachten und mit plausiblen Argumenten unterfütterten Theorien kritischer Geister zum Weltgeschehen um. Ebenso diffamierend wird über die Friedensbewegung und die Bewegungen gegen die Handelsabkommen wie TTIP und CETA berichtet. Gerne werden diese Bewegungen der Kumpanei mit Rechten und der „Querfront-Sympathien“ verdächtigt.

Hierzu äußert sich im Buch ausführlich der schweizer Historiker Daniele Ganser in einem Interview (S. 249 ff). Völlig zurecht verweist Ganser darauf, wie ausführlich durch Wikileaks die „Verschwörungsneigung“ der US-Machtelite belegt ist. Aber die intellektuell so alberne „Verschwörungstheorie-Keule“ wird dennoch unablässig geschwungen. Insbesondere Gansers Untersuchungen zu Nine Eleven machen ihn natürlich zur Zielscheibe solcher Diffamierungen. Dabei ist das offizielle Narrativ zu Nine Eleven die Grundlage us-geführter westlicher (Kriegs)-Politik. Ungeachtet der zunehmenden Zahl von Zweiflern halten Politik und Mainstream die Mär unbeirrt hoch. Gleichzeitig stellt Ganser zur Diskussion in den alternativen Medien fest: „Die Debatte wird gezielt mit Blödsinn kontaminiert…“ (S. 252).

Im Zentrum des Problems: die Nachrichtenagenturen

Der Beitrag der Forschungsgruppe zu Propaganda in Schweizer Medien (S. 154 ff) legt ein besonders grundlegendes Übel bloß. Angesichts der abnehmenden Zahl von wirklich recherchierenden Journalisten und Reportern kommt den Nachrichtenagenturen eine zentrale Bedeutung zu. Globale Nachrichtenagenturen gibt es nur noch drei, Associated Press, Agence France-Press und Reuters London. Auch im deutschsprachigen Raum sind es nur noch drei. Damit sind es nur wenige Quellen aus denen geschöpft wird und die in enger Verbindung „zur Macht“ stehen. Auch Auslandskorrespondenten sind oft zwar räumlich näher am Geschehen, ohne dies aber inhaltlich zu sein.

Pseudonachrichten beziehen die Medien dafür öfter durch PR-Agenturen und natürlich die Geheimdienste. Damit sind sehr viele „Nachrichten“ direkte Ergebnisse von Steuerung. „Namhafte“ große Zeitungen wie die New York Times liefern dann auch häufig „Vorlagen“, auf die man sich journalistisch „beruft“ (S. 166). Dieses wird noch einmal ausgiebig durch eine Fallstudie zum Syrienkrieg belegt (S. 171).

Mausfeld macht die innere Logik klar

Wie sehr die großen Medien „Ideologie produzieren“ erläutert Professor Rainer_Mausfeld von der Christian-Albrechts-Universität Kiel im Interview (S. 134 ff). Mausfeld ist Wahrnehmungs- und Kognitionsforscher und hat sich große Verdienste zu den Erkenntnissen bezüglich der „Fraktionierung“ der Wahrnehmung, also der Verhinderung eines schlüssigen Bildes von Ereignissen und Zusammenhängen, erworben.

Mausfeld konstatiert, dass in einer wirklichen Demokratie die Medien und das Bildungswesen eine außerordentliche Rolle spielen, da die Bürger ja wissen müssen, worum es geht, wenn sie entscheiden sollen. Es bedarf auch eines kollektiven Entscheidungsraumes. Tatsächlich kommen Medien und Bildungssystem den Anforderungen nicht nach, was kein „Betriebsunfall“ sei. Diese Entwicklung hat absichtlich stattgefunden (S. 137), um das „als irrational, infantil und launenhaft angesehene >>dumme Volk<< von politischer Macht und Einfluss fernzuhalten.

Tatsächlich bedarf es nach Mausfeld im Bereich der Medien selbst dabei oft keiner großen Verschwörung, da die ökonomischen und organisatorischen Strukturen mit ihren Filterfunktionen wirkungsvoll Konformität erzeugen. So verbreiten sie bei vielen wirkungsvoll totalitäre neoliberale Ideologie.

Die Medien „sind keine Wachhunde des öffentlichen Interesses gegenüber den Zentren der Macht, sondern vielmehr ihre Schutzhunde“ (S. 138).

Über das Buch hinaus sei hier auf den Erkenntnischatz von Mausfelds Schriften und Vorträgen hingewiesen.

Ein überaus wichtiges und nötiges Buch

In seinem Resümee stellt Jens Wernicke die Notwendigkeit der Unterscheidung zwischen Meinungs- und Pressefreiheit heraus. Treffend stellt er fest: „wirklich frei sind hier nur die Arbeitgeber der Journalisten – frei, ihre Meinung verbreiten zu lassen“ (S. 333).

Nun, so eingeschränkt die wirkliche Pressefreiheit ist, so ist Jens Wernicke für dieses Buch und dem Westendverlag für die Veröffentlichung desselben zu danken. Dieses Buch ist Jeder und Jedem zu empfehlen. Es ist faktenreich und bei aller Klarheit differenziert und sollte auch eine Ermutigung für den noch mit Gewissen ausgestatteten Teil der schreibenden Zunft zur Selbstreflexion sein, die Spielräume auszunutzen und nicht den Trend zur „Schere im Kopf“ in vorauseilendem Gehormsam zur Anwendung zu bringen. Aber es wird auch klar, die Mainstream-Medien sind im Großen und Ganzen nicht angetan, zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme beizutragen, sondern sie sind Teil der gesellschaftlichen Probleme und diese können nur durch gesellschaftliche Bewegungen und Kämpfe gelöst werden.

Nachtrag: Chomsky als Beispiel des von ihm so trefflich analysierten Problems

Eine kritische Anmerkung sei mir nicht verwehrt: sehr viel ist in diesem Buch von Noam Chomsky und seinen unbestreitbaren Verdiensten zur Darlegung der medialen Kontrolle durch die Mächtigen die Rede, aber Chomsky bietet leider auch selbst ein eklatantes Beispiel für die Verengung des „erlaubten Betrachtungs- und Diskussionsfeldes“.

Gerade zu Kennedys Ermordung und Nine Eleven, zwei „zeitenwendenden“ Ereignissen, deren offizielle Narrative so voller zum Himmel schreiender Widersprüche sind (wobei Nine Eleven die Grundlage us-geführter Kriegspolitik ist), hat Chomsky mehrfach erklärt, dass sie für die allgemeine Analyse irrelevant seien. Ist es sein Alter, das ihn die Brisanz nicht verstehen lässt, ist es die Furcht, dass seine sonstigen Analysen durch die Beschäftigung mit diesem hochbrisanten Stoff diskreditiert würden, oder ist es letztlich Hasenfüßigkeit und die Furcht, „ins Abseits zu geraten“? Hält Chomsky diese beiden Themen für „schwarze Löcher“, aus denen es kein Entrinnen gibt?

Andreas Schlüter

wm-2014

Gewaltig war am Sonntag der Jubel in Deutschland, als nach zähem Ringen mit lange ungewissem Ausgang in der zweiten Hälfte der Verlängerung des Endspiels das „erlösende“ Tor zu Gunsten der deutschen Nationalelf fiel. Gewaltig waren auch die Kanonenschläge, die vor und nach Abpfiff durch die Straßen halten. Bei den meisten Menschen in diesem Lande übertönten sie fraglos das Bewusstsein dafür, dass in Gaza viel lautere Explosionen zu hören sind, die Tod und Zerstörung begleiten. Ja, Deutschland ist auch Weltmeister, auch im Wegschauen und Weghören! Zumindest, wenn es in irgendeiner Weise mit den Aktionen des „großen Bruders“, der USA, oder mit den Aktionen Israels zu tun hat.

Dabei ist sicher das Wegschauen und Weghören zum Drama im Kongo, flankiert von der Akzeptanz der systematischen Fehldeutung des Dramas in Ruanda vor zwanzig Jahren (http://tinyurl.com/obw5kze) die „allergrößte Leistung“ der letzten Jahrzehnte bezüglich der Größe des Leids, das verdrängt wird. Auch hier wurde eine Tat der US-Politik und eine raffinierte propagandistische Verbindung zum Holocaust willig geschluckt. Kann sich der deutsche Nachrichtenschauer zu Afrika noch durch die Entfernung und Unkenntnis „herausreden“, so sind die Informations-Möglichkeiten zum Nahen Osten doch erheblich dichter. Das verschlägt aber kaum etwas, sobald Israel „zuschlägt“, reicht der Verweis auf „Deutschlands Verantwortung“, das Etikett „radikal-islamisch“ für die Hamas, die eine Zeit lang von der israelischen Politik gegen die PLO gefördert wurde (1), weitgehend, um den Terror gegen Gaza und die Repression in der Westbank letztlich zu akzeptieren, sowie die Verbrechen mit geschenkten oder weit unter Preis verkauften Hightech U-Booten zu „bestrafen“ (2). Das Land, das sich wie kaum eine anderes über das Völkerrecht hinwegsetzt, scheut sich auch offenbar nicht, schlicht weitere kriegerische Geschenke zu fordern (3). Wer dies als dreist bezeichnet, zieht leicht die Gefahr auf sich, vom „Sturmgeschütz“ des Hardcore-Zionismus´, Henrik M. Broder, als „antisemitisch“ denunziert zu werden.

Das geschieht leicht auch denen, die „ein Land für alle“, sprich das Gebiet des alten Palästina, möge es denn auch Israel heißen, für all seine Bewohner, Juden, Araber und Einwanderer anderer Herkunft fordern, da es dem Paradigma von Israel als „jüdischem Staat“ widerspricht. Es ist aber Israel, das die „Zweistaaten-Lösung“ offenbar längst beerdigt hat (http://tinyurl.com/6rbtq3m).

Wen man besonders gerne überhört

Allzugern wird in diesem medialen Spiel alles, was mit dem Judentum, mit Menschen jüdischer Herkunft oder mit Israel zu tun hat, als sakrosankt behandelt. Aber bei alledem gibt es Jüdinnen und Juden, deren Äußerungen systematisch aus dem öffentlichen Diskurs zu Israel ausgeblendet werden, obwohl gerade sie das repräsentieren, was man als den “kritischen jüdischen Geist” bezeichnen kann, der in der Tat so ungeheuer viel zur Entfaltung des (leider so wenig geschichtswirksamen) Humanismus´ in Europa beigetragen hat! Es kommt einem so vor, als solle nun auch das moralische Judentum in Europa vernichtet werden!

einstein

Der geniale Physiker Albert Einstein (https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Einstein), dem wir die Revolution unseres physikalischen Weltverständnisses verdanken, war alles andere als ein “Fachidiot”, sondern hatte einen scharfen Blick auch auf Gesellschaft und Weltpolitik. Er bezeichnete, zusammen mit einer Reihe anderer jüdischer Intellektueller, was sich früh in Israel an gewalttätiger und menschenverachtender Politik gegen die Palästinenser herausbildete, u. a. in der Politik des späteren Ministerpräsidenten Menachem Begin repräsentiert, als “Faschismus”: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005057.html

erich-fried

Der aus Östereich stammende großartige Dichter Erich Fried (https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fried), der die Vernichtungsorgie der Nazis in England überlebt hatte, sah die Maxime „nie wieder!“ als für alle Menschen gültig an und wurde zu einem scharfen Kritiker der Politik Israels den Palästinensern gegenüber. Sein eindringliches und zutiefst bewegendes Gedicht „Höre, Israel“ ist von tiefem Humanismus geprägt (http://www.eslam.de/manuskripte/gedichte/fried/fried_hoere_israel.htm). Ich schätze mich glücklich, seinen eigenen Vortrag des Gedichtes 1968 life gehört haben zu dürfen. Zu hören ist er auch hier:

http://player.mashpedia.com/player.php?q=irj_YwrCcD8

 Über sein Leben: http://player.mashpedia.com/player.php?q=UZNjLJESQ-I

zuckermann

Der israelische Soziologe Moshe Zuckermann (http://tinyurl.com/8nf5o37), der sich immer wieder vehement gegen die Schablonisierung von “Juden”, “Zionismus” und Israel, sowie deren Gleichsetzung wendet, findet klarste Worte zur Nahost-Politik: http://www.hintergrund.de/201407113166/politik/welt/nahostkonflikt-die-blase-ist-laengst-zerplatzt.html

langer

Die israelische Anwältin Felicia Langer (https://de.wikipedia.org/wiki/Felicia_Langer) hat viele, viele Jahre für die Rechte von Palästinensern in Israel gekämpft und kommt zu einem vernichtenden Urteil über die Situation in Israel: https://www.youtube.com/watch?v=FJdigKUj54I

chomsky

Der US-amerikanische Sprachwissenschaftler und renommierte politische Analytiker Noam Chomsky (https://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky) hat viele Artikel zum Nahostkonflikt geschrieben und kommt zum klaren Schluss, dass Israel eine Lösung verhindert: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006576.html

pappe

Der israelische Historiker Ilan Pappé (https://de.wikipedia.org/wiki/Ilan_Pappe) hat sich große Verdienste um die Aufarbeitung der Gründungsgeschichte Israels und der Nakba (der Vertreibung der Palästinenser) gemacht. Er bezeichnet die Aktionen Isreals gegen den Gaza-Streifen als Genozid: http://www.informationclearinghouse.info/article39087.htm

avnery

Der israelische Journalist, Schriftsteller und Friedensaktivist Uri Avnery (https://de.wikipedia.org/wiki/Uri_Avnery) findet auch zur aktuellen Situation in Israel wieder sehr deutliche Worte: http://www.uri-avnery.de/news/294/15/Die-Graeueltat

birnbaum

Der renommierte US-amerikanische Soziologe Norman Birnbaum (https://de.wikipedia.org/wiki/Norman_Birnbaum) gehört zu den Denkern, die brilliant die israelische Angriffslust auf den Iran analysieren: http://www.spiegel.de/politik/ausland/die-usa-und-teherans-atomprogramm-nuetzliche-feindschaft-zu-iran-a-613817.html

finkelstein

Der Politik-Wissenschaftler und Sohn von Holocaust-Überlebenden Norman Finkelstein (https://de.wikipedia.org/wiki/Norman_Finkelstein) hat sich umfänglich mit dem Missbrauch des Holocaust als Rechtfertigung für Rassismus und Kolonialismus Israels beschäftigt : http://normanfinkelstein.com/

hecht-galinski

Evelyn Hecht-Galinski (https://de.wikipedia.org/wiki/Evelyn_Hecht-Galinski), die Tochter des ersten und vierten Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski , ist als aufrechte und vehemente Kritikerin israelischer Politik bekannt. Sie scheut klare Worte nicht und schreibt häufig auf NRhZ-Online – Neue Rheinische Zeitung. Ein sehr sehenswertes Interview mit ihr: https://www.youtube.com/watch?v=00qV1icAi0E

verleger

Der Psychologe, Hochschullehrer und Essayist Rolf Verleger (https://de.wikipedia.org/wiki/Rolf_Verleger), bis 2006 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Schleswig-Holsteins, bringt die Situation Gazas auf den Punkt: http://www.hintergrund.de/20090105335/globales/kriege/gaza-der-boese-boese-nachbar.html

juedische-stimme

Unermüdlich fordert die Vereinigung „Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“ (http://www.juedische-stimme.de/) Gerechtigkeit für die Palästinenser, international ist sie Teil der „Jewish Voice for Peace“: http://jewishvoiceforpeace.org/.

Wenn man sich hierorts schon weigert, auf die Stimmen der leidgeprüften Palästinenser zu hören, dann höre man wenigstens auf die Jüdinnen und Juden (und ihrer sind viele mehr als die hier genannten), die man wahrlich als Gerechte bezeichnen muss!

Andreas Schlüter

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Hamas

  2. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/lieferung-deutscher-u-boote-an-israel-provoziert-kritik-a-836715.html

  3. http://www.dw.de/israel-will-deutsche-korvetten-kostenlos/a-4819175?maca=de-rss-de-all-1119-xml-atom

Weitere Links:

https://wipokuli.wordpress.com/2014/08/21/usa-und-israel-schmutzige-geheimnisse-und-erpressungsmacht/

https://wipokuli.files.wordpress.com/2011/05/nahostkonflikt-und-afrika.pdf

https://wipokuli.wordpress.com/2012/02/12/israel-und-die-zwei-staaten-losung/

https://wipokuli.wordpress.com/2011/06/01/allmacht-usa-und-kein-ende-das-laboratorium/

No doubt, having read Marx´s “Capital” is a great help to understand Capitalism and its modern neoliberal variant (which is much of early untamed Capitalism). But as someone who wants to understand present day world politics a number of books is indispensable reading stuff. Some of them I would like to recommend here:

I) William Blum, “Killing Hope, US military and CIA Interventions since World War II”

The most powerful actor in World Politics is the United States of America. Not only during the Cold War they were and are practically in most parts of the World intervening. Not to “make the World a better place” for the majority of the people, but literally to kill the hopes of the masses. Even moderate efforts by politicians in office to let the “common man” or woman get a little bit more justice and a fairer part of what they work for are reason enough for the Empire (US) to remove them by media manipulation, bribery, instigating treason or civil war or simple murder. This book gives a voluminous account of most of the deeds coming from the land that calls itself “the Land of the Free”.

http://www.amazon.com/Killing-Hope-Military-Interventions-Since/dp/1567510523

http://killinghope.org/ 

II) Naomi Klein, “The Shock Doctrine”

What the US Empire is really after, is well explained by Naomi Klein: they want to push the common people into a state of shock, being unable to realize what is done to them, dictate to their representatives the conditions and let them pay for their own suppression. The blueprint to this is coming from US techniques of individual manipulation of people by “stone age” psychiatric methods like electro shocks. The economic aims were formulated by Milton Friedman and his “Chicago Boys”.

http://www.naomiklein.org/shock-doctrine/ 

III) C. Wright Mills, “The Power Elite”

Behind the pseudo democratic curtain there are the real decision makers, the Power Elite. Together with the economic power, now coming from a highly concentrated industry, the heads of the political and military sphere make up the Power Elite, in which the economic power has the greatest saying.

http://www.amazon.com/The-Power-Elite-Wright-Mills/dp/0195133544

http://www.thirdworldtraveler.com/Book_Excerpts/PowerElite.html

http://www.csub.edu/~akebede/SOC502Mills2.pdf

 IV) Russ Baker, “Family of Secrets”

An insight into one of the “ruling” families and their activities allows this voluminous book, thoroughly researched. You might possibly be astonished to read that grandfather Bush (Prescott) was involved in getting the Nazis into power and to learn how “close” father Bush (“Poppy”) was to Kennedy´s assassination. Not only that he was around during the time of the Dallas shooting but his close friend de Mohrenschild had taken care of Lee Harvey Oswald (the “Patsy”) as a fatherly friend. The involvement of Poppy Bush into the events around Kennedy´s assassination is so scandalous that it´s hard to believe. You´ll also read how that son George W. who doesn´t hesitate to send his country´s sons and daughters into battle in order to kill thousands of other people and possibly die themselves was sneaking away when it came to his own military service!

http://www.amazon.com/Family-Secrets-Americas-Invisible-Government/dp/1608190064/ref=sr_1_6?ie=UTF8&s=books&qid=1257379106&sr=8-6

http://www.familyofsecrets.com/

 V) Noam Chomsky, “Media Control”

If you want to know how all such frightening things could be hidden to the public, how crimes against Humanity, against human right and international law could be turned into the opposite in public eyes, then this book of the “Grand Seigneur” of political Analysis is very helpful.

http://www.amazon.com/Media-Control-Second-Edition-Achievements/dp/1583225366

It appears almost impossible to leave these books aside when trying to understand present day politics.

Andreas Schlüter

aug-in-aug-wenn-man-sehen-will

Raub, Ausbeutung und Unterdrückung, aber auch Betrug und Manipulation sind uralte Phänomene in der menschlichen Gesellschaft. Insbesondere als Intrigen und Gewalt finden sich Ansätze dazu schon bei unseren haarigen Vettern, wie Langzeitstudien der Primatenforschung umfangreich und eindrucksvoll belegen. Beim Menschen haben sie, gepaart mit vermehrter „sozialer Intelligenz“ gesellschaftlich zu den verschiedenen Formen der Klassenherrschaft geführt. Fast genauso alt ist die Auflehnung gegen die Herrschaft, die die Widersprüche in der Entwicklung zum Ansatz hat. In dieser spielen auch immer wieder Menschen eine Rolle, die eigentlich einer privilegierten Klasse angehören, aber durch die intellektuellen und moralischen Widersprüche des Handelns ihrer Klasse an die Seite der Ausgebeuteten und Unterdrückten getrieben werden, Sie helfen mit, Herrschaftswissen und sonstige Kenntnisse in den Kampf der Benachteiligten einzubringen.

Die Dekoration der Herrschaft

Unter anderem gegen diese Gefahr hat Herrschaft sich auch immer wieder zu tarnen. Ein wichtiges Element dieser Tarnung ist neben dem Versuch, die herrschende Klasse als Garant der nötigen gesellschaftlichen Moral darzustellen, die vermeintliche Notwendigkeit der ausbeutenden Klasse, um die Unterdrückten gegen die äußere Gefahr, gegen die Ausbeuter anderer Gesellschaften zu schützen. Aus dieser Erkenntnis ist die Aufforderung zur internationalen Klassensolidarität der Arbeiterbewegung geboren. Ein wichtiges Element der Dekoration für die Kapitalisten in den westlichen Industriestaaten ist die ausgehölte Demokratie geworden, deren aus dem antifeudalen Kampf kommende Prinzipien in ihr Gegenteil verkehrt wurden.

Die Widersprüche zwischen den prinzipientreueren Mitgliedern der politischen Klasse und den Kapitalisten wurden oft zu Gunsten der Letzteren entschieden, wofür Kennedys Schicksal ein beredtes Beispiel liefert (1). Im Übrigen dienten ein völliges Zerrbild der kommunistischen Idee zusammen mit den realen Deformationen der sozialistischen Prinzipien im Stalinismus (gefördert durch bedrohliche westliche Interventionen im nach-revolutionären Russland) verbunden im kruden „Antikommunismus“ des Kalten Krieges zur „Legitimation“. Heute ist es – beinahe wie zum Anfang der Neuzeit, als ihr eine gewisse Realität nicht fehlte – wieder die „islamische Gefahr“ (auch die Scharade knüpft gern an Historisches an).

Der „äußere Feind“ ist also eines der Hauptelemente in den Scharaden der Herrschenden. Diese haben aber auch immer geschafft, zusätzliche Theaterrequisiten, wie das Seelenheil der Ungläubigen, die Untaten (auch wieder von islamischen) Sklavenhändlern und Ähnliches aufzufahren, um eigentlich moralische Menschen mit Gerechtigkeitssinn vom Kampf gegen Unterdrückung abzuhalten und in ihr eigenes Unterdrückungssystem zu integrieren. Für die Herrschenden ist nur ein blinder Idealismus, der sich durch sie gesteuert einsetzen lässt, akzeptabel und nützlich.

Von der Dekoration zur Operation „unter falscher Flagge“

Schon das Englische Königshaus bediente sich vermeintlicher „Piraten“, die als Freibeuter konkurrierende Regime schädigten und deren Handeln nicht als offizielles Kriegshandeln gewertet werden konnte. In einem zum „Finanzgetriebenen Kapitalismus“ aufgetriebenem System können heute „Finanzpiraten“ ganze Staaten unter Feuer nehmen, ohne dass dies als Kriegsakt sanktioniert werden könnte. Aber auch im Felde der offenen Gewalt ist die Scharade nun zur „hohen Kunst“ entwickelt. Ein berüchtigtes Beispiel ist der angebliche polnische Überfall auf den deutschen Sender Gleiwitz (2) 1939, nachdem es hieß: „Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!“.

Wie ernsthaft auch der „Militärisch-Industrielle Komplex“ der USA sich bald mit „False Flag Operations“ beschäftigte, davon legen inzwischen freigegebene Geheimpläne der US Stäbe zur „Operation Northwoods“ (3) Zeugnis ab. Diese sahen ausgedehnte Terroraktionen in den USA und gegen US-amerikanische Flugzeuge und Schiffe vor, die Kuba „in die Schuhe geschoben“ werden sollten, und als Rechtfertigung für eine Invasion dienen sollten. Kennedy vereitelte diese Pläne. Es gibt gute Gründe, auch die Ermordung Kennedys als „False Flag Operation“ einzuordnen (4). Zu perfider Entfaltung kam das Verfahren durch die US-gesteuerten, ursprünglich als „Stay Behind Army“ gegen eine sowjetische Invasion Westeuropas gegründeten NATO Geheimarmeen in Europa (5), nach der italienischen Variante allgemein als „Gladio“ (6) bezeichneten Strukturen, über die u. a. der Schweizer Historiker Daniele Ganser (7) ausführlich gearbeitet hat. Zu den „Großtaten“ dieser Strukturen gehören mit Sicherheit solche berüchtigten Anschläge wie die Bombenattentate von Bologna (8) und auf das Münchner Oktoberfest (9). Ob die betreffenden Strukturen mit dem Ende des Kalten Krieges ebenso ihr Ende fanden, erscheint mehr als zweifelhaft (10). Inzwischen tauchen sogar Fragen auf, ob nicht die RAF selbst zumindest in Teilen ein „Gladio-Produkt“ ist (11).

Von der „Falschen Flagge“ zum „Joint Venture“

Vieles deutet darauf hin, dass man bald erkannt hat, dass noch wirkungsvoller als einfache getarnte Operationen solche sind, in die man Überzeugungstäter der (oft ideologischen) Gegenseite mit einbindet, ohne dass sie wissen, wessen Geschäft sie betreiben, was ohne Frage bei den RAF-Geschichten der Fall gewesen wäre. Auch für Aktionen, die etwas mit dem „Szenario“ des „islamistischen Terrors“ zu tun haben, „bietet“ sich dies an, was wieder zum deutlich älteren Phänomen des „Agent Provocateur“ (12) führt, nun sozusagen „auf höherer Ebene“. Solche Erkenntnisse schimmern auch zum spektakulären Anschlag in Mumbai (13) durch (14).

Was ist nun ein vorgetäuschtes Geschehen, wie der angebliche Vorfall im Golf von Tonkin (15), ein wichtiger Vorwand im Vietnam-Krieg, gegen ein Geschehen, in das Kräfte der Gegenseite eingebunden sind, die dazu vielleicht auch noch jubilieren?! Teuflisch „genial“! Tarnen und Täuschen lautet die Devise. So tarnen sich massive Kapitalinteressen gerade auch der Nahrungsmittel- und Agrar-Industrie als „Weltretter“ (16), wie Bill Gates und Monsanto (17). Dabei spielen die Medien, die es zu kontrollieren gilt (18), eine wichtige Rolle, wie insbesondere Noam Chomsky (19) sehr klar gemacht hat.

Gipfel: der „Menschenrechts-Imperialismus“

Genau hat die Machtelite des einzig verbliebenen Imperiums im wahren Wortsinne, der USA, erkannt, dass diejenigen, die Moralisten, die immer eine wichtige Funktion im Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung gespielt haben, eines der wichtigsten Manipulationsziele darstellen. Hat man sie für eine Aktion oder die Umdeutung eines Geschehens (20) „im Sack“, so ist die Sache halb gewonnen! Dazu muss man Leute langsam einstimmen, man muss sie auch mal an weniger bedeutenden Stellen die eigenen Taten angreifen lassen, Vertrauen in Multiplikatoren wachsen lassen, mit langem Atem. Wichtig auch hier, die „richtigen“ Leute auf die eine oder andere Weise „am Band“ zu haben. Paradebeispiel solcher „Umgestaltung“ die Verwandlung der bundesdeutschen Grünen in die „olivgrünen“ Freiheitsbomber im Kosovokrieg (21). Zur uranummantelten US-Munition log dann auch Grünen-Ikone Fischer: „Gefährdungen für Mensch und Umwelt“ würden „nicht auftreten“ (22).

Nun scheint auch eine „gut-menschliche“ angebliche Massenorganisation, die sich insbesondere durch Umweltschutzaspekte vielen gutwilligen Menschen angedient hat, in den Ruch zu geraten, an Fäden zu zappeln, mit denen die meisten, die ihr bisher zusprachen, sicher nichts zu tun haben wollen, Avaaz. Sie ist zunehmend damit beschäftigt, dem Imperium (USA) moralische Schützenhilfe zum neuen geplanten „Befreiungskrieg“ in Syrien zu liefern (23). Dabei ist die Lage in dem nahöstlichen Land sehr komplex, wie zum Beispiel der ehemalige CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer immer wieder anschaulich darstellt (24). Die vorgeblichen „Freunde Syriens“ (25) sind sicher alles andere als Freunde von Freiheit und Demokratie (26).

Wer wissen möchte, was der „große Bruder“ wirklich „auf dem Zettel“ hat, dem ist immer wieder das Interview mit dem US General a. D. Wesley Clarke zu empfehlen:

http://www.youtube.com/watch?v=5-TZxI8m8ss

Man kann nach jahrzehntelanger intensiver Beschäftigung mit Politik, speziell Weltpolitik, zu keinem anderen Schluss kommen, als

Nichts ist, wie es uns präsentiert wird!

Andreas Schlüter

1) https://wipokuli.wordpress.com/2012/01/08/kennedy-und-warum-es-nichts-mit-change-ist/

2) http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberfall_auf_den_Sender_Gleiwitz

3) http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Northwoods

4) https://wipokuli.wordpress.com/2011/10/19/%e2%80%9eallmacht%e2%80%9c-usa-und-kein-ende-%e2%80%9efamily-of-secrets%e2%80%9c/

https://wipokuli.wordpress.com/2011/11/23/kennedys-ermordung-in-klarerem-licht-kleine-linksammlung/

5) http://www.danieleganser.ch/NATO_Geheimarmeen_in_Europa_1211310734.html

6) http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio

7) http://www.danieleganser.ch/, http://www.youtube.com/watch?v=p7RjLAZP8ck

8) http://de.wikipedia.org/wiki/Anschlag_von_Bologna_1980

9) http://de.wikipedia.org/wiki/Oktoberfestattentat

10) https://wipokuli.wordpress.com/2011/11/18/richter-adam-nachdenkliches-zum-hintergrund-der-zwickauer-zelle/

11) http://de.wikipedia.org/wiki/Das_RAF-Phantom

12) http://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Provocateur

13) http://de.wikipedia.org/wiki/Anschl%C3%A4ge_am_26._November_2008_in_Mumbai

14) http://www.sueddeutsche.de/politik/anschlaege-von-mumbai-bekenntnisse-eines-terroristen-1.1013772

15) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,384265,00.html

16) http://www.gen-ethisches-netzwerk.de/gid/198/mayet/gruene-revolution-afrika

17) https://wipokuli.wordpress.com/2011/02/20/imperialismus-monsanto-eine-kriminelle-vereinigung/

18) http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?ID=235000&rubrik=12&ausg=200310

19) http://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky

20) https://wipokuli.wordpress.com/2011/05/17/desinformation-auch-zu-ruanda-und-ost-kongo/

21) http://de.wikipedia.org/wiki/Kosovokrieg

22) http://www.ahriman.com/buecher/guenther.htm

23) http://www.zeitgeist-online.de/exklusivonline/dossiers-und-analysen/880-avaazorg-und-der-geheime-informationskrieg-um-syrien.html

24) http://www.derwesten.de/politik/verhandelt-mit-assad-experte-warnt-vor-syrien-krieg-id6333611.html

25) http://www.jungewelt.de/2012/04-03/050.php

26) http://uweness.eu/was-nicht-passt.html

http://uweness.eu/syrien-aufruf.html

http://uweness.eu/un-resolution-2042.html

Die umfassende Bedeutung des Nahost-Konflikts

Die eigentliche wirtschaftliche Machtelite Amerikas war und ist weiß, in erster Linie angelsächsisch, und protestantisch – sei es in anglikaner oder lutherischer Form, häufig als “WASPs“ (White Anglo Saxon Protestants) bezeichnet. Die Widerspiegelung des Reichtums- und Machtgefälles in Europa findet sich statistisch – natürlich nicht individuell – auch in den Weißen Amerikas durch seine Geschichte hin. Die Assimilationsfähigkeit dieser Klasse gegenüber anderer ethnischer Herkunft hat sicher ein wenig zugenommen, wer das Zeug zum “Stupid White Man“, wie der begnadete politische Satiriker und Aktivist Michel Moore diese Klasse in seinem berühmten Buch gleichen Namens apostrophiert, hat, darf mitmachen, auch als Condoleezza Rice, zumal, wenn sie kinderlos ist. Auch in England gibt es den nicht vererblichen Ernennungsadel.

Die Welt aus den Augen der WASPs

Betrachten wir das letzte Jahrhundert aus der Perspektive dieser Klasse, auch wenn ich gerne einräume, dass ich mich als ihren Feind ansehe. Wir dürfen diese Klasse nicht wirklich mit politischen Funktionsträgern verwechseln. Sie wählt durch Mittelverteilung aus dem eingeengten zugelassen politischen Spektrum die Kräfte aus, denen sie die “Konsensbildung“ in ihrem Sinne zutraut, diese dürfen sich dann, je unterschiedlich mit Mitteln der Wirtschaftsmächtigen ausgestattet, zur Wahl stellen. Wer das im Detail genial beschrieben sehen will, soll da auf Chomskys “Media Control“ (http://tinyurl.com/3vuoyaj) zugreifen. Diese Klasse nun hatte im vorigen Jahrhundert vielfältige und schwierige Aufgaben zu „meistern“.

Harte Zeiten

Am Beginn des Jahrhunderts hatte sie sich mit der deutschen herrschenden Klasse, die auf eine demokratische „Ummantelung“ weitgehend verzichtet hatte, herumzuschlagen und dabei auch noch die Verdrängung ihrer brüderlichen bzw., halbbrüderlichen Herrscherklassen Englands und Frankreichs vorzubereiten. Dabei bot sich im Falle Deutschlands an, die demokratische Karte auszuspielen, was aber nach dem Sieg Schwierigkeiten machte, denn es lieferte unterdrückten Nationen zusätzliche Schablonen der Argumentation. Mit der russischen Revolution musste man sich dann auch quälen, man schaffte es allerdings, das basisdemokratische Element eilig auszuschalten, indem man durch permanente Bedrohung – hier waren auch England und Frankreich sehr nützlich – die autoritäre Degeneration dieser Bewegung zügig herbeiführen konnte, was den Stalinismus gebar.

Vielleicht stellvertretend für eine weitverbreitete Haltung dieser wirtschaftlich fundierten Machtelite nach dem ersten Weltkrieg kann hier Henry Ford genommen werden, der ganz Rassist, sich auch als praktizierender Antisemit mit eigenen Schmähschriften hervortat. Nachdem der “Nationalsozialismus“ – der systematisch besser als Faschismus zu bezeichnen wäre, weil er mit Sozialismus so gar nichts zu tun hatte – durch Fords und General Motors intensive Kooperation logistisch in den Stand zu ausgedehntem Angriffskrieg gebracht worden war, und mit den Konkurrenzmächten England und Frankreich ganz schön “Schlitten gefahren war“, sowie den Stalinisten furchtbare Verluste zugefügt hatte, musste den “Krauts“ endlich Einhalt geboten werden, als sie sich erdreisteten, aus der von Emmanuel Todd („Weltmacht USA, ein Nachruf“) so gut analysierten Solidarität und aus Chancenberechnung heraus auch die USA anzugreifen.

Zusammen mit England musste man in der Mobilisierung auf die augenfälligsten Verbrechen der Faschisten zurückgreifen, nämlich ihren völlig ungebremsten Rassismus, der in der widerlichen Ermordung von sechs Millionen europäischer Juden und rund einer Million Sinti und Roma sowie den Verbrechen an nicht wenigen Menschen dunkler Hautfarbe gipfelte.

Die scheinheilige Karte

Diese Karte (des Rassismus-Vorwurfs) auszuspielen tat man sicher nicht mit reiner Freude, denn auch noch lange nach dem zweiten Weltkrieg gab es zum Beispiel viele Bundesstaaten der USA, in denen Rassengesetze galten, den Nürnberger Rassengesetzen zum Verwechseln ähnlich, nur eben gegen Schwarze gerichtet. Der kapitalistische Ausbeutungsapparat wurde sehr gut handhabbar durch die rassistische Gesellschaftshierarchie, nordeuropäische Arbeiter konnte man ruhigstellen, in dem sie ihren Rassismus gegen alle anderen ausleben konnten, Iren und Südeuropäer konnten sich daran erfreuen, wenigstens nicht in völliger Rechtlosigkeit der Schwarzen und damit völlig unbegrenzter Ausbeutung zu leben und vielleicht auch noch ein paar antijüdische Emotionen zu pflegen, die Juden waren wenigstens keine Schwarzen, usw..

Die alte rassistische Herrschaftslegitimation

Auch die Lateinamerikapolitik der USA und vor allem die Kolonialpolitik Englands und Frankreichs leiteten ihren Machtanspruch schließlich aus Rassismus ab. Und tatsächlich erging es einem auch bald wie dem Zauberlehrling, der die Geister, die er rief, nicht mehr loswurde. Und flugs hatte man den ganzen Kram verschärft am Halse, die antikolonialen Bewegungen bedienten sich verstärkt des Rassismus-Vorwurfs, die schwarzen Amerikaner schauten sich ihre Situation im Vergleich mit dem System des besiegten Erzfeindes an, und Vieles dieser Art mehr!

Die Spitze des Eisbergs

Die Geister der Millionen von den Nazis ermordeten Toten wehten auf einmal wie ein Banner vor den sozialen und antikolonialen Emanzipationsbewegungen her und waren die Spitze des Eisberges, dessen unter den finsteren Wassern der imperialen Geschichte verborgenen weiteren Anteil an Leichen man unter Linken sehr wohl zu suchen bereit war. Die Opfer des nazistischen Rassenwahns waren das Symbol für die Absurdität und das verbrecherische Wesen jedes Rassismus´. Im antikolonialen Weltringen war das kleine Palästina so verschwindend, das man das Einschwenken mancher ehemaliger Opfer auf Kolonialkurs auch nicht zur Neutralisierung dieses für die “WASPs“ beängstigenden Spektakels benutzen konnte. Es waren verdammt harte Zeiten für die Klasse der reichen weißen Protestanten!

Nur die Deutschen waren brav, hatten Angst, statt von Uncle Sam von Stalins Land, dem sie zwanzig Millionen Kriegstote eingebrockt hatten, “betreut“ zu werden. Da konnte man sich noch so recht als Land der Freiheitsstatue präsentieren. Die eigenen schwarzen Soldaten, die es dort wagten, die “Colour Line“ zu überschreiten, und ihre Kinder fassten diese Krauts auch nicht mit Samthandschuhen an, da konnte man noch wenigstens auf Verständnis setzen. Die Probleme gingen erst los, als die nun antifaschistisch erzogenen deutschen Kinder etwas zu groß wurden und anfingen Fragen zu stellen, gerade, als man mit dem “schlitzäugigen Charly“, wie der Vietkong gerne genannt wurde, aufräumen musste.

Man hatte sich was eingebrockt!

Ja, sehr viel hatte man sich mit dieser antirassistischen Karte eingebrockt. Wie konnte man sich die wieder zurückholen? Es würde sich vielleicht eine Möglichkeit ergeben. Auch in Amerika würde sie kommen, wo diese frechen liberalen Juden, die man gerettet hatte – wenn auch manchmal „zu spät“ – sich zum Teil noch mit den Schwarzen gemein machten und deren ungerechtfertigte Forderungen nach menschlicher Behandlung teils unterstützten. Man schaffte es zwar manchmal, dass der Mob der eigenen weißen Ethnie die Burschen gleich mit den schwarzen Bürgerrechtlern zusammen umbrachte, aber das waren Einzelfälle.

Einigermaßen ungeschoren

Aber man kam doch letztlich einigermaßen ungeschoren durch diese schlimmen Zeiten, die angeblich frei gewordenen Kolonien der Engländer und Franzosen bekam man teils selbst, teils durch diese wieder in den Griff (wurden ihre Führer nicht “vernünftig“, ersetzte man sie eben durch vernünftige Jungs), aus den nahöstlichen Erdölregionen hatte man die Franzosen und Engländer weitgehend abdrängen können, die boomende amerikanische Wirtschaft hatte es sogar ganz praktisch gefunden, einen Teil der schwarzen und jüdischen Intelligenz, wenn sie sozial nicht zu “versaut“ war, nicht nur zu benutzen – was man schon immer getan hatte, sonder auch formal in die macht- aber nicht statuslose “Funktionselite“ aufzunehmen. Und viele Menschen hatten doch Angst vor dem “realen Sozialismus“, der gar kein echter Sozialismus mehr war und oft so rüde daher kam, sodass sie ihn nicht lieben mochten, auch wenn man diejenigen, die diese Betrachtungen anstellten, hasste, aber den bekannten Teufel dem unbekannten vorzog.

Aber es gab auch die raffinierten Aufrührer, die sich der Gegenseite zu bedienen wussten, die man nicht immer durch gezähmte Marionetten ersetzen konnte. Die Burschen hatten manchmal mehr Glück als Lumumba. Man hatte ja auch ein bisschen Kreide gefressen und ein paar Zugeständnisse gemacht. Der Vietkong aber hatte sich doch eigentlich selbst “kommunistisch“ genannt, da konnte man doch bei der Mehrheit der eigenen Bevölkerung noch bei seinen Aktionen auf ein gewisses Verständnis setzen, aber diese Aufrührer im Nahen Osten, die konnte man schwer als Kommunisten verkaufen.

So rüde, wie es formuliert ist, so wahr!

Ich gebe zu, das hier ist alles sehr rüde formuliert, eben so, wie diese wirklich Mächtigen denken, auch, wenn sie anders durch ihre politischen Marionetten zu uns sprechen. Ich weiß, dass jetzt der eine oder andere milde lächeln wird und denkt: “ah ja, noch so ein Verschwörungstheoretiker!“. Aber ich bitte eines zu bedenken, seit eh und je ist Macht auch hinterhältig. Schon ein Blick auf unsere haarigen Vettern (die Schimpansen) lehrt uns das. Wahre Macht verbirgt sich selbst gern, nicht ihre Druckmittel und Drohmittel, durch andere eingesetzt. Ich behaupte, dass die eben skizzierte Macht, die Klasse der wirklich reichen weißen Protestanten, wie auf dem Olymp von Wolken verborgen sitzt, ihre Repräsentanten, die oft nur vermeintlich unsere sind, sind dagegen sichtbar und können uns als Identifikationsfiguren, aber auch als Hassfiguren vorgesetzt werden.

Der neue Liebling

Jedenfalls hat etwa um diese Zeit die Macht in Amerika endgültig ihren Liebling entdeckt und dann endgültig zu dem gemacht, was er heute ist. Die Wahl Israels als nahöstlicher “schwer zu kontrollierender Kampfhund“ sowie als Unterstützer der nützlichen Schurken, die man selbst nicht allzu offen unterstützen will, war nun ausgemachte Sache.

Und man konnte sich an die Domestizierung von Teilen des amerikanischen Judentums machen. Man musste die Bedrohung Israels deutlich machen, und man konnte auf wachsende ethnisch orientierte Solidarität setzen. Man konnte sogar an manchen Stellen Juden als Puffer benutzen, wo diejenigen weißen Protestanten, die man mit den anderen zusammen ausbeuten wollte, sich nicht mehr mit einer klaren rassistischen Hierarchie trösten konnten, dann vielleicht ihren Unmut auf diese Pappkameraden lenken würden. Das diese Vorgehensweise neue antijüdische Gefühle schüren konnte, wäre eher das angestrebte Ergebnis der Vorgehensweise, besser, als Emotionen gegen reiche weiße Protestanten.

Wie entreißt man ein Banner

Man konnte auch vielleicht der emanzipatorischen Bewegung das Banner des Gedenkens an die rassistischen Nazimorde an den Juden entreißen. Was vorher eben repräsentativ für alle Gräueltaten war, wie auch für die Millionen Toten, die der europäische Sklavenhandel in Afrika verursacht hatte, für die acht bis zehn Millionen toter Kongolesen, die die Jagd auf Kautschuk für die wachsende Fahrzeugindustrie mittels Leopolds von Belgien gekostet hatte (Adam Hochschild, “Schatten über dem Kongo“, Rheinbeck bei Hamburg, 2002), für all die Abertausende, ja Millionen Toter der Kolonialkriege, ja selbst noch für die zwanzig Millionen Tote in der Sowjetunion des Zweiten Weltkriegs, diese speziellen Toten könnten endgültig aus dem “Narrativ“ der linken Emanzipationsbewegung getilgt werden (Narrativ meint hier den identitäts-bildenden Erzählstrang eines Kollektivs). Wenn man es schaffen würde, die sechs Millionen toter Juden “umzubetten“, aus dem linken emanzipatorischen “Ehrenmal“, wo sie Stellvertreterschaft für alle anderen Gemeuchelten genossen, in das festungsartige Grabmal der “Einzigartigkeit“, in dem andere Tote nicht so recht Platz haben, und ganz bestimmt schon keine palästinensischen und arabischen Toten und erst recht keine Afrikaner, dann hatte man auch diese Schlacht gewonnen.

Totenschändung

Es ist das besondere Verdienst Finkelsteins, diese hinterhältige “Totenschändung“ im Sinne einer Instrumentalisierung auch in seinem Buch “Beyond Chutzpah“ (“Antisemitismus als politische Waffe“, S. 109 f, der deutsche Titel ist leider eine verlagsmäßige Dummheit, weil es hätte heißen müssen: der Antisemitismus-Vorwurf als politische Waffe) besonders gründlich anzuprangern und es ist sehr ehrenwert von ihm, dabei gerade auf Afrika zu verweisen.

Dabei gerät ihm auch Kofi Annan sehr berechtigt ins Visier. Das liest sich so: “UN-Generalsekretär Kofi Annan war offenbar nicht entgangen, dass sich ihm hier die günstige Gelegenheit bot, bei seinen Schirmherren in Washington flugs ein paar Pluspunkte zu sammeln, und so spielte er bei der Scharade gern mit“, nämlich der Scharade gegen diejenigen, die den reaktionären Aspekten der Einzigartigkeitsthese nicht anhängen. Und weiter: “Man hätte annehmen sollen, dass ein UN-Generalsekretär, der von einem Kontinent stammt, dessen Bevölkerung im Verlauf einer langen Kolonialgeschichte nur so dahingerafft wurde, gegenüber der behaupteten Einzigartigkeit des HOLOCAUST ein bisschen mehr Skepsis an den Tag legen würde…“.

Gegen jeden Rassismus

Felicia Langer schreibt in ihrem Vorwort zu Finkelsteins Buch auf S. 12 auch im Namen ihres Mannes Mieciu – der am Rande des Todes fünf Nazi-Konzentrationslager überlebte: “Es ist das Vermächtnis der Ermordeten, wie ich es zusammen mit Mieciu im Laufe der Jahre verinnerlicht habe, angesichts jeglichen Unrechts und Verbrechens nicht zu schweigen, sondern unermüdlich jede Art von Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen, die Würde und die Rechte des Menschen, wer immer es auch sei, zu verteidigen.“

Aus dieser Lehre heraus hat sie viele, viele Jahre (1967 bis 1990) in Israel Palästinenser vor Gericht verteidigt, bis sie erkannte, dass man noch die Gerichtsverfahren und ihre Verteidigung als humanitäres Deckmäntelchen für die Behandlung der Palästinenser missbrauchte.

Deutungshoheit

Am Beginn der Neuzeit setzte die katholische Kirche ein Symbol ihrer Macht: sie verordnete gegen die sich schon deutlich durchsetzende wissenschaftliche Wahrheit: “die Sonne dreht sich um die Erde!“. Eine Absurdität zu postulieren, ist nicht nur Symbol der Macht, sie vermehrt Macht durch den Anspruch auf Deutungshoheit. Sie setzt Zugangskriterien zu gesellschaftlicher Achtung, Alternative: physische (im Fall der Kirche) oder gesellschaftliche Vernichtung. Dies braucht einen Apparat.

Finkelstein geht nun unnachsichtig mit den intellektuellen “Blockwarten“ der “Dreieinigkeit“: Einzigartigkeit des Holocaust Israel ist ein Hort der Menschenrechte Antizionismus = Antisemitismus, ins Gericht und greift sich dazu im zweiten Teil seines Buches ein Paradebeispiel, nämlich einen der obersten “Glaubenswächter“ heraus, den an der Harvard Law School lehrenden Jura-Professor und Anwalt Alan Dershowitz. Dieser hat ein Buch geschrieben: “The Case for Israel“ (als “Plädoyer für Israel“ auf Deutsch erschienen). Das wurde in tausenden von Exemplaren durch israelische Botschaften beschafft und dient als Standardwerk für Public-Relation-Spezialisten in israelischen Ministerien.

Die freche Gleichsetzung

Jedenfalls erleben wir derzeit in Deutschland plastisch, wie die Gleichsetzung Kritik an Israels Kolonialpolitik=Antizionismus=Antisemitismus funktioniert und dazu dient, eine antikapitalistische und antiimperialistische Partei – DIE LINKE – zu denunzieren, sie praktisch mit rassistischen Dumpfdenkern in einen Topf zu werfen und tolldreist von „Antisemitismus von links“ zu schwadronieren. Grauenvoll, dass sogar „stromlinienförmige GenossInnen“ auf den Zug springen. Dabei spielt es keine Rolle, dass viele Menschen jüdischer Abstammung voller Wut und Ekel auf diese reaktionären Spielchen reagieren, und dies nicht erst seit gestern.

Ein weiterer „Antisemit“

In diesem Zusammenhang sollte man auch an Nahum Goldmann erinnern, der von 1956 bis 1968 Präsident des jüdischen Weltkongresses war und wohl des antijüdischen Sentiments unverdächtig. Seine kritische Haltung kommt in einer Botschaft zum jüdischen Neujahrsfest im Oktober 1981 (es gab einmal wieder einen Libanonkrieg) zum Ausdruck: “Wir müssen begreifen, dass das Leid der Juden, das sie durch den Holocaust erlitten, nicht mehr als Schutzschild dienen kann, und wir müssen ganz sicher davon Abstand nehmen, den Holocaust zur Rechtfertigung unseres Tuns heranzuziehen. Wenn Menachem Begin die Bombardierung des Libanon unter Verweis auf den Holocaust rechtfertigt, begeht er eine Art >Hillul Haschem< [ein Sakrileg], eine Banalisierung der heiligen Tragödie der Shoah, die nicht als Begründung für eine politisch zweifelhafte und moralisch verwerfliche Politik mißbraucht werden darf.“ (Chomsky, “Offene Wunde Nahost“, S. 38). Bei der Aktualität der Worte spürt man einen Schauder auf dem Rücken.

Selbstverständlich kam bei Goldmanns Tod 1982 der israelische Premier nicht zur Beerdigung, es gab keine Beileidsbekundungen der israelischen Regierung, aber PLO-Chef Arafat demonstrierte seinen “allgemeinen Judenhass“ mit einem Beileidsschreiben: “Die Palästinenser betrauern den Tod von Nahum Goldmann. Er war ein jüdischer Staatsmann von einzigartiger Persönlichkeit. Er kämpfte für Gerechtigkeit und gleiche Rechte für alle Menschen“ (a.a.O., S. 39).

Zwischenbemerkung

Hier muss eine Zwischenbemerkung gemacht werden. Die Menschen der „südlichen Hemisphäre können sich letztlich nur selbst befreien. Aber dennoch kann nicht verhehlt werden, dass internationale Solidarität, dass antiimperialistische Kräfte im Westen eine segensreiche Rolle spielen können, weil sie die Zahl der Opfer verringern können. Die internationale Solidarität im Falle des südafrikanischen Freiheitskampfes ist da ein Beispiel. Die letztliche Befreiung des Menschengeschlechts ist eine Frage der Menschheit. Die Feinde dieser Befreiung leben von dem Prinzip “teile und herrsche“. So gesehen ist die herrschende Klasse Amerikas als Feind der Befreiung wieder selbst von vielen Feinden umgeben.

Traurige Beispiele

Ein beeindruckendes Beispiel der “Neutralisierung“ so eines freiheitsliebenden Feindes durch den Nahostkonflikt und die “Garrotte der reinen Lehre“ sind die Grünen in Deutschland. Angetreten nicht nur mit ökologischen Umweltbewusstsein und massiver Globalisierungskritik, mit tiefen emanzipatorischen Überzeugungen und antirassistischer Grundausrichtung, sind sie grundsätzlich ein taktischer oder gar strategischer Verbündeter auch der Menschen Afrikas wie der entrechteten Palästinenser – gewesen, fähig, den wahren Herrschern dieser Welt zumindest den einen oder anderen kleinen Strich durch die große Rechnung zu machen.

An niemand Anderem aus der grünen Prominenz lässt sich der Verfall oder besser die ideologische Vernichtung der Grünen durch den Nahost-Konflikt präziser zeigen, als an Joseph Fischer, von Tariq Ali als “kadavergrüner Außenminister Joschka Fischer“ bezeichnet. Der “ließ verlautbaren, seine Regierung hoffe ebenfalls, dass der Widerstand gegen den englisch-amerikanischen Angriff <auf den Irak> `rasch zusammenbrechen´ möge“ (Tariq Ali, “Bush in Babylon“, Kreuzlingen/München 2003, S. 166). Aber er stritt ja auch vorher mit Rumsfeld nicht um die Ziele, sondern nur um den Weg, die amerikanischen Interessen im Irak durchzusetzen, wie auf der berüchtigten Münchner Sicherheitskonferenz vor meinen eigenen Fernsehaugen und –Ohren, kurz vor dem Irakeinmarsch.

Ein „ehrenvoller Vermittler“

Seine “ehrenvolle Vermittlertätigkeit“ im Nahen Osten schien er immer so zu verstehen, dass Ausgewogenheit nur durch Vermeidung von Kritik an Israels Grundzügen der Palästinenserpolitik zu gewährleisten wäre. Vielleicht hätte man sonst ja nicht mehr mit ihm gesprochen, die anderen waren ja sowieso so arm dran, dass sie schon froh sein müssten, dass er überhaupt mit ihnen sprach. So kam er mit allen gut aus.

Es ist fast unmöglich, ohne zynische Wendungen von diesem Menschen, der immer mehr zum Übervater der Grünen emporstilisiert wurde, zu sprechen. Ohne leider die genaue Quelle noch zu erinnern, erfuhr ich einmal, dass Fischer sich erinnere, Sharon habe ihm seine etwas wildere Zeit in der Hausbesetzer-Szene nicht übelgenommen. Wie sehr auch immer uns das beruhigen möge, man könnte auch lapidar sagen: Kunststück, was ist auch schon ein mehr oder weniger friedlicher kleiner Hausbesetzer – mit der Besetzung von zwei, oder vielleicht gar drei leerstehenden Häusern – gegen einen systematischen Häuserzerstörer – vielleicht hunderter oder tausender Häuser, wobei das noch bekannterweise Sharons leichteste Übung war. Dem moralisch Übersensiblen käme vielleicht in den Sinn, dass Fischer aber Sharon zum Beispiel die Massenmorde in Sabra und Schatila, für die Sharon ohne Frage letztinstanzlich verantwortlich war, oder die Morde an ägyptischen Kriegsgefangenen im Sinai hätte übelnehmen sollen.

Statt dessen verkündet er, “der vernünftige Teil der israelischen Rechten“ wäre vom Projekt “Groß Israel“ abgerückt (Krell, Gert, “Die USA, Israel und der Nahost-Konflikt“, S. 30), räumt ein, dieser so vernünftige Teil der israelischen Rechten scheine zu einem weiträumigen Abzug aus der Westbank bereit und wolle nur die großen Siedlungsblöcke um Ariel und Jerusalem behalten, und versäumt geflissentlich, laut darauf hinzuweisen, dass damit erstens eine beabsichtigte Provokation der Palästinenser und zweitens eine Zerschneidung und Verhinderung eines lebensfähigen Restpalästinas verbunden wäre, von einer Verurteilung solcher Pläne ganz zu schweigen. Außerdem wäre darauf hin zuweisen, dass diese “vernünftige Rechte“ Israels derzeit wohl fast dreiviertel der Israelis umfasst.

Die Zersetzung der antiimperialistischen Bewegung

Man zerstört also linke und emanzipatorische Bewegungen auf diesem Streckbrett der Unlogik, der sich aber keiner zu widersetzen wagt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch die glücklicherweise entstandene neue Kraft in Deutschland, DIE LINKE, die nicht nur ein Segen für die Benachteiligten in dieser Gesellschaft ist, sondern auch der internationalen Politik heilsame Impulse geben könnte, sich zum Nahostproblem oft nur verhalten zu äußern wagt, also ebenfalls keine wirklich allzu lauten Forderungen an Israel stellt.

Die schlimmen Folgen

Tatsächlich ist die verbrecherische Doppelzüngigkeit einer der Hauptfaktoren in der Fanatisierung und Verwirrung eines nicht geringen Teils der islamischen Welt, mit dem ohne Frage traurigem Ergebnis, dass sich der Antiimperialismus heute dort häufig in ausgesprochen reaktionärem Gewande und teils sogar mit für den weltoffenen Kritiker der Globalisierung unerträglicher Unmenschlichkeit präsentiert. Wir sollen allerdings nicht vergessen, dass sich die abstrakte Formulierung vieler hehrer und durchaus zukunftsträchtiger wie segensreicher Prinzipien der Demokratie und Menschlichkeit im Umgang der “Westler“ untereinander herausgebildet hatte – kleinere gesellschaftliche Einheiten in Afrika pflegten solche Prinzipien schon lange – nachdem sich der Westen materiell an der übrigen Welt vollgesaugt hatte und im Innern in Frieden die Früchte der “großen Taten“ verzehren wollte.

Aus der fortgesetzten Weigerung der westlichen Politik, diese Prinzipien auch der übrigen Menschheit zugute kommen zu lassen, ergibt sich in manchen Köpfen eben in der übrigen Welt leider eine Besudelung selbst dieser Prinzipien. Wenn dann solche Formen zum Beispiel des fanatischen Islamismus sich weit über Gebühr ins antiimperialistische Rampenlicht drängen und westliche wie afrikanische Antiimperialisten zu recht verschrecken, dann kann dies der herrschenden Klasse der USA nur sehr recht sein, zumal, wenn solche Entwicklungen sogar Individuen aus islamischen Gesellschaften am Rande Afrikas in ihren Sog ziehen. Solche Brüche zeigen den Herrschern der Welt, sie sind auf dem rechten Weg, die Sache funktioniert. Ein winziger Teil der Welt kann genutzt werden, um eben diese ganze Welt oder große Teile von ihr in totale Verwirrung zu stürzen.

Klare Worte

Wenige Westler wagen da klare Worte, so wie Jean Ziegler, UNO-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, dessen Buch “Das Imperium der Schande“ (München 2005) auf der Rückseite des Umschlages sein so wahres Zitat ziert: “Es kommt nicht darauf an, den Menschen der Dritten Welt mehr zu geben, sondern ihnen weniger zu stehlen“. Er bringt die Sache auf den Punkt: “Das Imperium nützt den islamistischen Terror mit bewundernswerter Geschicklichkeit aus. Seine Waffenhändler, seine Ideologen des Präventivkriegs ziehen eindeutig Gewinn daraus“ (a.a.O., S.65), und: “die irrationale Gewalt der Dschihadisten ist der Spiegel der Barbarei der Kosmokraten“.

Immer noch stützt sich der Imperialismus auf das soziale Vehikel des weißen Rassismus gegen “Nichtweiße“, aber die neue Deutungshoheit gibt uns vor, dass vielleicht nicht nur einzigartige sondern am besten einzige Beispiel von Rassismus war der wahrlich verbrecherische deutsche Antijudaismus. So dienen die Verbrechen auf Basis eines ethnisch-sozial-religiösen faschistischen Wahns zur Definition des Rassismus´.

Manchmal beschleicht mich ein furchtbarer Verdacht. Die deutschen Verbrechen an den europäischen Juden sind zwar nicht, was die Leiden und die Opferzahlen angeht, mit dem Siegel der Einzigartigkeit zu versehen (siehe Kongo), aber hinsichtlich der Systematik der „industriellen Vernichtung“ allemal. Aber in vielen westlichen Köpfen scheint mir die Vorstellung der „Einzigartigkeit“ aus rassistischem Eurozentrismus zu kommen. Dort scheint mir die Quelle dieser Klassifizierung aus der Tatsache zu entstehen, dass hier Europäer, also „Weiße“, andern Europäern, also „Weißen“, das angetan haben, was man billig in der Geschichte nur Schwarzen und Braunen antun darf! Das wäre allerdings eine weitere furchtbare Schändung des Andenkens der Shoa-Opfer!

Das Laboratorium

So geht die Nahostpolitik, von Israel praktiziert und von der wirklichen Machtelite Amerikas inspiriert, ermöglicht und sanktioniert, in ihrer Bedeutung weit über die Region und die direkten Rohstoff- und Machtinteressen hinaus. Sie ist das Laboratorium, „klein und fein übersichtlich“, in dem Desinformation, Erringung von Definition- und Deutungshoheit, Zersplitterung des Widerstandes zusammen mit neuen amerikanischen Waffen getestet werden können und fortschrittliche Intellektuelle zermahlen werden können. Das Prinzip des ewigen Krieges zur Loyalisierung der eigenen Massen – von Orwell in “1984“ so genial beschrieben – kann durch das Mittel der permanenten Konfrontation mit einem großen Kulturraum, dem arabisch-islamischen, der außerdem keine wirkliche militärische Macht hat, umgesetzt werden – durch Emanuell Todd mit dem schlagenden Begriff “theatralischer Mikromilitarismus“ so treffend benannt und politisch analysiert (Todd, “Weltmacht USA“, S. 182).

Wenn die USA sich selbst noch direkter und umfänglicher auf Afrika stürzen werden, und das werden sie bei wachsenden Schwierigkeiten mit nahöstlichem Öl in noch viel stärkerem Maße als jetzt tun, wo sie die Hauptarbeit lange durch Frankreich erledigen ließen, dann werden sie von den Erkenntnissen in diesem Laboratorium weiter zu profitieren suchen. Ruanda und der Ost-Kongo waren in den letzten Jahren auch hierfür wieder ein Beispiel. Nordostafrika ist bereits fest im militärischen Griff des Westens und gleichzeitig Brennpunkt islamistischer Bemühungen. Somalia hat diese unheilige West-Ost-Allianz schon zerstört, in Eritrea und Äthiopien pulverisieren die amerikanischen Schachzüge den Rest der volkstümlichen Emanzipationsversuche. In der Elfenbeinküste hat man „beinhart“ zugeschlagen und Libyen macht man gerade zum „Zweiten Somalia“.

Andreas Schlüter