Wahrlich zu Recht muss man sehr misstrauisch sein, was die Motive westlicher Politiker bei ihren „Hilfsaktionen“ für das libysche Volk angeht, dem es besser als allen anderen Völkern Afrikas geht. Diese „Helfer“ wollen einen Kolonialkrieg um Öl und gegen Gaddafis Beiträge zur Dollarunabhängigkeit und zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit Afrikas. Gaddafi wird nun mit dem Internationalen Strafgerichtshof gedroht. Den boykottieren bezeichnenderweise die USA. Sie hatten das Abkommen unterzeichnet, aber die Unterschrift zurückgezogen und agieren darüberhinaus in vielfältiger Weise gegen die Institution. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf die gängigen Doppelstandards der Supermacht.
Eine Person gehörte schon seit Langem vor diesen Gerichtshof: Dr. Wouter Basson, ehemals Arzt im Generalsrang der Südafrikanischen Streitkräfte.
Das Projekt des „Rassenkrieges“
1981, Basson arbeitete als Arzt für den Staatspräsidenten Südafrikas, P. W. Botha, wurde er als Generalarzt angeheuert, um Informationen zu Südafrikas Möglichkeiten der chemischen und biologischen Kriegsführung im Rahmen des sogenannten „Project Coast“ zu sammeln, dessen Projekt-Chef er alsbald wurde. Mit einem Jahresetat von ca 10 Millionen Dollar ausgestattet heuerte er etwa 200 Wissenschaftler aus aller Welt an. Das besondere Interesse galt nachweislich Anthrax, Cholera, Botulinum, aber auch Chemikalien wie Exstacy, Nervengasen und Mitteln zur Erschlaffung der Muskel. Er bereiste viele Länder und war u. a. an der Tötung von ca 200 gefangenen Angehörigen der SWAPO (South West African Poeple´s Organization) beteiligt sowie an der Auslösung von Cholera-Epedemien in Mozambique beteiligt.
Einschub: ein Bruder im Geiste
Hier muss ein weiterer Mann vorgestellt werden, Steven Hatfill, dessen Name im Zusammenhang mit den Milzbrandbriefen in den USA nach „Nine-Eleven“ in die Öffentlichkeit kam. Druck einer Expertin hatte dafür gesorgt, dass sein Haus in Maryland durchsucht wurde. Dieser Mann, der zum Beispiel von 1997 bis 1999 mit Ebola-Viren im US-Army Medical Research Institute in Fort Detrick und danach bei der Firma SIAC in San Diego arbeitete, die u. a. biologische Waffentrainingsprogramme für die CIA veranstaltet, hat auch eine Spur in Afrika hinterlassen.
Er war zwischen 1978 und 1984 im damals von weißen Rassisten beherrschten Rhodesien (heute Simbabwe) und später in Südafrika. Hatfil war nach eigenen Angaben Mitglied der brüchtigten rhodesischen „Selous Scouts“, die viele Regimegegner umbrachten. Zur Zeit seines Rhodesienaufenthalts „brach dort die größte Milzbrandepidemie der Geschichte aus. 182 Menschen starben. 10000 wurden krank – die meisten davon Schwarze“, wie der „SPIEGEL“ in 29/2002 schrieb. Der Südafrikaner Basson hatte viele Kontakte, so u. a. in die USA, nach Israel, Taiwan. Der US-Amerikaner Hatfil hatte enge Kontakte zu den weißen Rassisten im südlichen Afrika, Brüder im Geiste. Es ist wohl keine unzulässige Spekulation anzunehmen, dass sie Kontakt miteinander hatten. Ein Geflecht von Firmen wurde von Basson gegründet, Recherche, Geldbeschaffung, „praxisnahe“ Forschung und „Produktion“ betreffend.
Die „schwarze Bombe“
Teils wird Bassons Tätigkeit vornehmlich als gegen einzelne Regimegner gerichtet dargestellt. Es wurde auch fleißig vergiftet und gemordet. Aber das, wovon man in Bassons Einheit wirklich träumte, war eine biologische Waffe, die aufgrund von kleinsten genetischen Unterschieden ausschließlich schwarze Menschen treffen sollte, die „schwarze Bombe“. Es wurde daran gedacht, auf diese Weise massenhaft schwarze Frauen unfruchtbar zu machen. Für Menschenexperimente gab es genug „Material“ in Gestalt der zahllosen Inhaftierten. Angeblich soll das Streben nach dieser völkermörderischen Waffe erfolglos geblieben sein, und natürlich haben die Schurken in ihrem rassistischen Wahn fraglos die Genetik falsch eingeschätzt. Aber, was ist, wenn sie eine solche Waffe in Gestalt eines Erregers gefunden hätten, der auf der einen Seite wegen der Apartheid und der Lebenssituation schwarzer Südafrikaner in Armut und Hoffnungslosigkeit und daraus resultierender Verhaltensweisen besonders sie träfe, die Angst auch bei gutwilligen Weißen „vorm schwarzen Mann“ hervorkitzeln würde (immerhin wurde die Apartheit dann endgültig in einem Referendum durch die Mehrheit der Weißen beendet, die „Furcht“ der Faschisten, dass die Mehrheit der Weißen „einknicken“ könnte, war also nicht „unbegründet“) und auch noch die umliegenden Afrikanischen Länder träfe?!
Die verbrecherische Ideologie war da, die fast unbegrenzten Mittel, die Zielsetzung und die hinter den Kulissen fast ungebrochene westliche Unterstützung (auch die Schweiz war in Zusammenarbeit verwickelt). Bald verbreitete sich der AIDS-Virus rasend schnell in Südafrika. nachdem ursprünglich Uganda und benachbarte Gebiete die AIDS-Hauptregion war, überflügelte Südafrika den ostafrikanischen Herd schnell. Ist es da eine absurde „Verschwörungstheorie“, einen Zusammenhang zu sehen?
Mit dem Apartheid-geprägten Gesundheitssystem wäre es ein Leichtes gewesen, in den Krankenhäusern „für Schwarze“ infizierte Injektionsnadeln einzusetzen. Werden diese Kriminellen auf solche „Chance“ verzichtet haben? das Apartheidregime haben sie auch im Verein mit der Südafrikanischen Atombombe (die wohl auch Israels Zusammenarbeit zu „danken“ war) nicht „retten“ können – wenn es auch dem westlichen Neoliberalismus gelungen ist, die Menschen Südafrikas um die materiellen Früchte der Revolution zu betrügen – und es kam schließlich der 1994 ANC an die Hebel vermeintlicher politischer Macht, auch, wenn diese Hebel bald ins Leere griffen.
Schon 1990 soll der damalige Präsident F. W. de Klerk das Ende der „Chemie-Küche“ angeordnet haben, aber die Aktivitäten gingen weiter (auch umfangreiche Drogenlieferungen in die schwarzen Communities), bis schließlich nach weiteren Chemieattacken 1992 in Mozambique den USA und GB das Spiel ihrer bisherigen Verbündeten zu brisant wurde und sie Südafrika zum Ende des Projekts „Coast“ zwangen.
Der Mantel der Gnade
Als 1994 der ANC die Wahl gewann und Nelson Mandela Präsident wurde, hätte man nun erwarten sollen, dass es dem Satan in Menschengestalt an den Kragen gegangen wäre, aber weit entfernt davon. 1995 heuerte die Südafrikanische Regierung wohl auf US- und britischen Druck wieder an, und zwar im Transportwesen (es gab sicher noch eine Menge zu transportieren). Allerdings begann 1996 die „Wahrheitskommission“ sich für ihn zu interessieren. Es ist allerdings angesichts des vorrangigen Ziels „Schwarz und Weiß miteinander zu versöhnen“, zweifelhaft, ob das Interesse an den finsteren Dingen tief im trüben Wasser allzu groß war, denn das hätte die schwarze Wut in allzu berechtigte Höhen treiben können!
1997 wurde der „Arzt“ dann mit 1000 Exstacy-Pillen und einer Wagenladung „Project Coast“-Unterlagen verhaftet. Aber auch dann passierte ihm nichts, obwohl die „Wahrheitskommission“ 1998 entschied, dass er vor Gericht gestellt werden sollte. Im Oktober 1999 begann sein Prozess und endete im April 2002 praktisch mit einer Amnestie durch Richter Hartzenberg. Das Oberste Gericht schlug eine Wiederaufnahme des Verfahrens 2003 nieder. Er tourt durch die Welt, hat eine Praxis eröffnet und erfreute sich kleiner Geplänkel mit dem südafrikanischen Health Professions Council of South Africa (HSPSA) im Mai 2010.
Wer zieht diesen Mann zur Rechenschaft? Und nicht vergessen: der engste offene Verbündete des Apartheidregimes war Israel!
Andreas Schlüter
Links:
http://www.zeit.de/2002/03/Der_Giftmischer_der_Apartheid
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-23215469.html
http://www.ag-friedensforschung.de/themen/Biowaffen/rhodesien.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Wouter_Basson
http://www.iol.co.za/news/south-africa/wouter-basson-back-in-court-1.482980
http://martinstoll.ch/die-sudafrika-connection/
http://www.solifonds.ch/d/secrets.html
http://www.woz.ch/dossier/apartheid.html
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/1317545/