Am 8. Mai 1945 war der 2. Weltkrieg in Europa mit der deutschen Kapitulation offiziell zu ende. Mit vollem Recht fühlten alle Nicht- und Anti-Nazis sich befreit und ich kann nur ebenso froh sein, dass der menschenverachtende „Spuk“, der tatsächlich keiner war, sondern viele Millionen von Menschenleben verschlingende Realität, beendet war, und dies mir ermöglichte, in ein von der Naziherrschaft (leider nicht wirklich von Nazis) befreites Westdeutschland hineingeboren zu werden (1947). An dieser Befreiung haben die Soldaten der Roten Armee die „Hauptlast“ – welch verharmlosendes Wort – getragen. Es war für Deutschland fraglos der „Tag der Befreiung“!
In Perspektive
Man hüte sich aber vor „germano-zentrischer“ Perspektive, vor der Sicht, als wäre es das Ziel gewesen, die Mehrzahl der Deutschen, die leider – als es „gut“ lief – immer wieder dem „Führer“ zujubelten, zu befreien, nein, die Menschen Osteuropas wurden befreit von einem deutschen Okkupationsregime, das für sie Versklavung und Ausrottung, den perpetuierten „Untermenschen-Status“ vorgesehen hatte! Nach den bei Wikipedia eingestellten Zahlen kostete der deutsche Versklavungskrieg gegen Osteuropa allein die Sowjetunion mehr als 11 Millionen toter Soldaten und über 15 Millionen toter Zivilisten (http://de.wikipedia.org/wiki/Zweiter_Weltkrieg)
Eine ganz schräge Perspektive droht die Szene zu beherrschen, wenn der Blick nach Westen geht. Fraglos hat die materielle Unterstützung der Sowjetunion durch die USA eine Rolle gespielt, aber noch gravierender ist die Unterstützung, die wichtige Teile der US-Wirtschaftsmacht bei der Machtübernahme durch die Nazis gespielt haben! Dies taten sie nicht nur teils aus gedanklicher Kumpanei mit rassistischer und antijüdischer Nazi-Ideologie wie Henry Ford, sondern wesentlich aus der geostrategischen Zielsetzung, durch ein „Blitzkriegs“-fähiges Deutschland den weltpolitischen Hauptkonkurrenten England auf die Plätze zu verweisen und die Systemalternative Sowjetunion zerbomben und zerschlagen zu lassen, um das „Amerikanische Jahrhundert“ zu befestigen (http://tinyurl.com/6798tjr). Die erste Zielsetzung ist erreicht worden, die zweite wurde erst nach dem Kalten Krieg zum Teil erreicht. Allerdings besteht das Ziel weiter, Russland zusammen mit dem „Land der Mitte“, China, daran zu hindern, den der Größe dieser Länder entsprechenden Rang im Weltgeschehen zu bekleiden (http://tinyurl.com/bqqdwmv).
Ist der Faschismus tot?
Nach dem Zweiten Weltkrieg sammelten US-Geheimdienste (und der MI 6) alles an Nazis und Faschisten ein, was nicht in allererster Reihe gestanden hatte, um durch „Geheimarmeen“ alle linke und sozialorientierte Politik in ihrem Machtbereich zu zerschlagen (Gladio, http://tinyurl.com/a3aqv2p). Die oberflächliche Symbolik von Nazitum und Faschismus räumte der Imperialismus als „lernendes System“ irgendwann in die Rumpelkammer, aber die Mittel zur Durchsetzung „neufreiheitlicher“ Auspressung und Knebelung der Mehrzahl der Menschen auf diesem Globus sind keineswegs wirklich andere, wie sehr schön Naomi Klein in „Die Schock-Strategie“ darlegt. Dass dabei auch immer wieder auf schlichten Faschismus zurückgegriffen wird, ist ebenso gut belegt. Vielleicht kann man die neuen Tendenzen am besten als „Konzern-Faschismus“ bezeichnen. Konzerne wie Monsanto (http://tinyurl.com/6x6vxro) und Microsoft spielen dabei eine wichtige Rolle wie die Großbanken, die „too big to fail“ sind, um aus den USA heraus die Welt „fest im Griff“ zu halten (http://www.youtube.com/watch?v=t-XIeb879SY&feature=youtu.be).
Andreas Schlüter