Dieser Artikel wurde einen Tag vor dem Anschlag in Paris auf das Satire-Magazin begonnen,
dazu werden sich am Ende des Artikels einige Gedanken finden!

Vermeintlich wie „aus dem Nichts“ tauchten sie auf, die „biederen“ Leute, die angeblich doch „nur“ gegen „religiösen Fanatismus“ sind. Jeder Klarsichtige sieht die neue Welle von Fremdenfeindlichkeit, die sich wie ein scheinbarer Kaventsmann (in der Seefahrt der Ausdruck für eine „spontan“ entstehende Monsterwelle) auftürmt. Manch toleranter Mensch, der aber den etablierten bürgerlichen Denkschemata anhängt, fühlt sich bestärkt in der Skepsis gegenüber der „demokratischen Reife“ der Deutschen und meint, da hilft nur die „weise politische Elite“. Der Drang wächst auch bei manchen Linken, sich wieder mit dem politischen und medialen Mainstream gegen die Gefahr zu verbünden. Aber ohne tiefere Analyse ist man in der Gefahr, Verursacher mit Rettern zu verwechseln!
„Globalisierter“ Kapitalismus und gesteigerte Entfremdung
Man kommt nicht umhin, tief zu graben, wenn man diese fraglos gefährliche Entwicklung verstehen will, um sie wirkungsvoll zu bekämpfen. Sehr viel haben die marxistischen Klassiker über die Entfremdung im Kapitalismus geschrieben und sind damit vielen realen Phänomen auf die Spur gekommen, so sehr sie auch vom deutschen Diskurs im Mainstream ignoriert worden sind. Gegen diese kritische Sicht der Entfremdung ist das Konzept der Demokratie gesetzt worden, aber, was ist von der Demokratie übrig geblieben bzw. wirklich realisiert worden? Zur Bedeutung der Demokratie sollte man Oskar Lafontaine hören:
https://www.youtube.com/watch?v=B9zv9v4lZf8
Statt wirklichem Streben nach Demokratie finden wir „Alternativlosigkeit“ und „Sachzwang-Politik“! Die Demokratie bedeutet aber auch Diskurs und Transparenz. Sie findet in einem Staat statt, und untrennbar mit Demokratie ist daher die Souveränitätsfrage verbunden. Die Souveränitätsfrage ist daher eine originär linke Frage. Wenn man sie aber nicht ausreichend durch die Linke – und viele Spitzenkräfte der LINKEN versäumen es in erschreckendem Maße, sie von links her zu stellen – stellt, läuft man Gefahr, dass sie rechts monopolisiert, „ethnisiert“ und „vervolkstümlicht“ wird. Hier müssen wir Linke uns eine Mitschuld an solchen Entwicklungen zuschreiben!
Abbau der „sozialen Marktwirtschaft“
Die Segnungen der „Sozialen Marktwirtschaft“ der alten Bundesrepublik sind nach dem Ende des „Kalten Krieges“ rasant abgebaut worden, von den sozialistischen Strukturen und Aspekten sozialer Gerechtigkeit in der DDR (die es neben aller Repression und wirklichem Unrecht eben auch gab) ganz zu schweigen. Die völlige „Freiheit“ der Kapitalflüsse, die negiert, dass Kapital in einer Gesellschaft erarbeitet wird, hat die im Grundgesetz angelegte „Allgemeinwohlverpflichtung“ (Artikel 14, Absatz 2) von Kapital ausgehebelt. Die kleinbürgerliche „Mittelschicht“ gerät unter erhebliche existenzielle Drücke, das Ergebnis ist Angst. Angst ist die Grundlage aller „völkischen“ Hetze. Nicht die strukturellen Ursachen werden von ängstlichen Menschen dieser Herkunft gesehen, sondern die äußerlichen Veränderungen, die u. a. eben auch in verstärkter Migration bestehen. Und da kommen noch einige verschwommene historische Erinnerungen ins Spiel. Ja, im Mittelalter und am Beginn der Neuzeit gab es eine durchaus aggressive islamische Expansion, der sowohl der Westen wie der Osten Europas ausgesetzt waren. Aber, wer hat drei Kontinente (Nordamerika, Südamerika und Australien) erobert und sie weitgehend von ihren ursprüngliche Einwohnern „gesäubert“, wer hat Afrika vielfältig zerstört und für den Tod von Abermillionen Afrikanern gesorgt? Die Europäer! Es erscheint durch kollektives verdrehtes schlechtes Gewissen diese Pegida-Bewegung wie das klassische „haltet den Dieb“! Wer greift massiv in großen Teilen der islamischen Welt militärisch ein? Der „Westen“, also wesentlich aus Europa stammende Menschen! Wer treibt imperiale Destabilisierungs- und Kriegspolitik, die millionenfache Flüchtlingsströme erzeugt? Die westlichen Machteliten!
Die EU zur Entdemokratisierung missbraucht
So erfreulich das Zusammenwachsen großer Teile Europas nach Jahrhunderten innereuropäischer kriegerischer Auseinandersetzungen auch ist (abgesehen davon, dass man die südliche Hemisphäre gemeinsam mit ausplündert, und abgesehen davon, dass dieses Zusammenwachsen in den letzten Jahrzehnten und besonders jetzt expansionistische Züge „gen Osten“ entwickelt), die EU ist in ihrer konkreten Konzeption zunehmend darauf angelegt, Demokratie zu untergraben und abzubauen (http://www.freiheit-durch-sozialismus.de/?p=699). Zudem gerät die EU in Gefahr, durch TTIP zu einer US-amerikanischen Kolonie zu werden. Politisch ist der Vasallenstatus ja schon weitgehend erreicht.
Die Zündler: „Kinder statt Inder“
Es ist keine Frage, auch, wenn die Kanzlerin sich von Pegida distanziert, gerade aus der Union heraus wurde Fremdenfeindlichkeit immer wieder befeuert. Es sei an die markigen Sprüche wie „Kinder statt Inder“ und „wer betrügt, der fliegt“, oder an Stoibers widerliches Wort von der „durchrassten Gesellschaft“ erinnert (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13855453.html).
Die „westlichen Werte“ in Gefahr?
Bei dem berühmten Wort von den „westlichen Werten“ bin ich immer geneigt zu fragen: in Dollar oder in Euro? Aber solche Phrasen wie die „westlichen Werte“, die angeblich besonders Toleranz und den Gleichheitsgedanken beinhalten sollen, werden gerne von den Apologeten der westlichen Machteliten benutzt, die gleichzeitig einen gnädigen Nebel über bestimmte Tatsachen legen. Viele Teile der islamischen Welt haben schon in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts eine deutliche Säkularisierung erlebt, sicher gepaart mit zunehmendem Bewusstsein für imperiale Unterdrückung und dagegen einen progressiven Nationalismus entwickelnd.
Gegen antikolonialen säkularen Nationalismus wurde dann vom Westen der Islamismus gepusht. So wurde die Entwicklung der Hamas sogar von Israel als religiöses Gegengewicht zur PLO keineswegs behindert (http://www.taz.de/!28167/). Die Geschichte der Förderung von Osama Bin Laden und seinen islamistischen Kämpfern in Afghanistan ist umfänglich diskutiert worden (http://news.bbc.co.uk/2/hi/middle_east/1670089.stm). Auch am Aufstieg des „Islamischen Staates“ ist der Westen mit seinen Verbündeten Saudi-Arabien und Katar keineswegs unbeteiligt.
(http://www.hintergrund.de/201407013139/globales/terrorismus/die-unglaubliche-reise-der-verrueckten-terror-miliz.html)
Die Neuen Bundesländer: Nährboden für Rechtsextremismus?
In einem Fernsehkommentar hörte ich unlängst die Bemerkung, dass die besondere „Entfaltung“ der Pegida-Bewegung mit der ungenügenden Entwicklung der „Zivilgesellschaft“ in den neuen Bundesländern zu tun hätte, also, suggeriert, ein Erbe der „bösen“ DDR! Da möchte ich auf meine Artikel zum mörderischen NSU-Unwesen und dem nicht von der Hand zu weisenden Verdacht hinweisen, dass das unselige Neonazitum durch diverse Kräfte aus dem Westen als gewolltes „Gegengewicht“ zum „Echo des Sozialismus´“ treibhausmäßig gefördert und logistisch unterstützt wurde: http://tinyurl.com/cyzhuks. Wir müssen uns der traurigen Erkenntnis stellen: das Unwesen der „NATO-Geheimarmeen“ (Gladio) ist mit dem Ende des „Kalten Krieges“ nicht begraben worden.
Anschlag in Paris: Höre ich da Pegida-Anhänger frohlocken?
Gestern hat es in Paris einen mörderischen Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo (https://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Hebdo) gegeben, bei dem zwölf Menschen getötet wurden. Man kann die Pegida-Anhänger und die französische „Front National“ regelrecht frohlocken hören. Fraglos war dies eine durch nichts zu rechtfertigende Terrortat, die aber viele Fragen aufwirft, nicht nur die nach den direkten Tätern, sondern auch die nach den möglichen gezielten „Förderungen“ dieser Tragödie.
Wenn ich heute morgen auf „Tagesschau 24“ höre, dass wohl einer der Attentäter in einem Fluchtauto einen Pass „vergessen“ habe (https://twitter.com/EjmAlrai/status/552917327474601986), fällt mir der Pass, der angeblich an „Nine Eleven“ unversehrt aus einem der in einen Zwillingsturm gerasten Flugzeuge gefallen sein soll, ein. Mir fällt ein, wie sehr sich der „militärisch-industriell-geheimdienstliche Komplex“ der USA auf „Operationen unter falscher Flagge“ kapriziert hat, wie er schon bei Kennedys Ermordung eine raffinierte Methode zur Schau gestellt hat, einen „Patsy“, einen Sündenbock zu präsentieren (http://tinyurl.com/k7gyt4n). Mir fällt das Missfallen Netanyahus über die Entscheidung der französischen Nationalversammlung und des Senats zur Anerkennung Palestinas (http://de.euronews.com/2014/12/11/frankreich-nach-nationalversammlung-auch-senat-fuer-anerkennung-palaestinas/) ein. Gestern fand sich zu dieser Empörung Netanyahus ein Artikel, der sonderbarerweise heute zwischenzeitlich nicht zugreifbar war, es inzwischen aber wieder ist:
http://www.gegenfrage.com/netanjahu-frankreich-anerkennung-palaestinas-ein-schwerer-fehler/

Die Grundlage des durch die US-Machtelite angeführten westlichen Krieges gegen die südliche Hemisphäre ist das „Terror-Narrativ“, aufbauend auf „Nine Eleven“ (http://tinyurl.com/l6wu9jl). Der „Befestigung“ dieses Narrativs sind solche Geschehnisse außerordentlich dienlich. Der Anschlag auf eine Satire-Redaktion lässt die Menschen vergessen, wie sehr die Meinungsfreiheit durch die Geheimdienstmachenschaften der USA gefährdet ist. Überwachung und Repression bekommen wieder eine weitere „Rechtfertigung“. Die Exzesse globalisierten Neoliberalismus´ und die drohende Kolonisierung der EU durch die USA mittels TTIP (http://tinyurl.com/n37zw4r) rutschen weiter aus dem Blickfeld. Dass u. a. die Hunderttausende an Opfern im Irak durch eine auf Lügen aufgebaute Invasion des Westens angesichts von zwölf Toten in Paris keine Rolle mehr spielen, nun ja!
Also: wem nützt es?
Man kann nicht ausschließen, dass westliche aggressive Machtausübung und fortgesetzte Demütigung tatsächlich junge Menschen zu Wahnsinnstaten und in die Existenz von „nützlichen Idioten“ treiben. Aber, sollten die uns präsentierten Leute tatsächlich die direkten Täter sein, so ist auch dann noch eine tatkräftige Förderung durch interessierte Geheimdienste durchaus vorstellbar. Es wird zwar nicht viel von solchen Operationen bekannt, aber es sind Beispiele ruchbar geworden: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/1307925/Anschlag-mit-Modellflugzeug_17-Jahre-Haft.
Auch stellt sich die Frage, von wo sind „Inspirationen“ zu entsprechenden „journalistischen Großtaten“, die vielleicht ein absehbares Ergebnis haben würden, gekommen? Auch die dänische Zeitung mag damals Inspirationen für ihre „Mohammed-Karikaturen“ bekommen haben, die dann im Ergebnis ein Bild erzeugten, wie es dem „großen Bruder“ genehm war.
Also, selbstverständlich Mitgefühl mit den Opfern des Wahnsinns, wer immer ihn angerichtet hat, aber, keine voreiligen Schlüsse, und nicht vergessen, wo auf der Welt die Opferzahlen von Machtrausch am größten sind, und nicht vergessen, wessen Machtrausch am größten ist!
Wir leben im „Orwellschen Zeitalter“ der Manipulation. Ich halte am Motto meines Blogs fest: Nichts ist, wie es uns präsentiert wird!
Andreas Schlüter
Weitere Links:
http://sicht-vom-hochblauen.de/das-massaker-in-paris/
http://www.voltairenet.org/article186419.html
Merkwürdiges: http://www.epochtimes.de/Ermittelnder-Kommissar-Selbstmord-Charlie-Hebdo-Terroranschlag-Helric-Fredou-Schuss-im-Kopf-im-Buero-in-Paris-a1213694.html
de Maiziere & hemmungslose Hetze gegen Moslems:
https://wordpress.com/read/post/id/24277533/3748/