Mit ‘Westen’ getaggte Beiträge

Es ist keine Frage, als am 13. August 1961 die Mauer in Berlin errichtet wurde, war das für viele Menschen, ganz besonders in Berlin, eine Tragödie. Es ist legitim, dass dieser Tragödie gedacht wird. Was aber bei den Feierlichkeiten real rednerisch daraus gemacht wird, ist eine Perversion der Geschichte, ja, die Liquidation der Geschichte!

Schamlos wird vom „freien Westen“ und dem östlichen „Unrechtsstaat“, den man tendenziell dem Nazi-Staat als „zweiter Diktatur auf deutschem Boden“ an die Seite stellt, geschwafelt. Leider ist das mit dem „freien Westen“ so eine Sache. Die führenden Staaten des Westens haben nicht nur eine lange Kolonialgeschichte, sondern eine anhaltende Geschichte der imperialen Ausplünderung des globalen Südens, was die Grundlage des Wohlstandes dieser Gesellschaften ist (die es erlaubt, „milder“ mit der eigenen arbeitenden Bevölkerung umzugehen). Diese Staaten haben nach der Oktoberrevolution bis in die Zwanziger militärisch versucht, die alten Verhältnisse in Russland wieder herzustellen. Teile des US-Kapitals waren daran beteiligt, die Nazis in Deutschland an die Macht zu bringen. Noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs gab es im Westen Pläne, die Sowjetunion mit 200 Atomsprengköpfen (die eilig produziert werden sollten) in Grund und Boden zu bomben.

Sehr schnell erlaubte man dann der alten Bundesrepublik wieder, an der Plünderung des globalen Südens teilzunehmen, um als „Schaufenster des Kapitalismus´“ zur Destabilisierung des Ostblocks beizutragen. Bei aller Anerkenntnis der teils kruden Repressionsmaßnahmen in der DDR sollte dieser Teil der Geschichte nicht vergessen werden. Darüberhinaus: zum vielgepriesenen „Freien Westen“ gehörten auch Apartheid-Südafrika und das faschistische Pinochet-Regime in Chile, und es gehört weiterhin das Besatzungsregime Israels, das gar nicht genug Mauern bauen kann, um Palästinenser in Ghettos einzusperren, dazu. Und mit Agent Orange hat man Vietnam dauerhaft vergiftet, mit uranummantelter Munition soll an vielen Stellen „Demokratie herbei gebombt werden“. „Westliche Werte“: in Dollar oder in Euro?

Kennedy war einsichtig genug, anzuerkennen: „Die Mauer ist keine sehr schöne Lösung. Aber sie ist immerhin besser als Krieg.“ (laut MDR vom 24. August 2018). Tatsächlich war Kennedy wohl für die Aspirationen der eigentlichen US-Machtelite zu vernünftig und friedensbereit (wie sich auch beim Kompromiss zur Kuba-Krise zeigte), was wohl zu seiner Ermordung durch den „Tiefen Staat“ der USA führte.

Wer diese Geschichte im Zusammenhang mit dem Mauerbau und den assoziierten Tragödien verschweigt, und stattdessen mit dem „Freien Westen“ eigentlich „sich selbst feiert“ (nach dem Motto: „wir waren und sind die Guten“) begeht übelste Geschichtsklitterung!

Andreas Schlüter

In Hamburg geborener Soziologe und noch immer Mitglied DIE LINKE

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Anyway, those ones of the Power Elite behind the curtain not to be seen! – Die Drahtzieher der Machtelite hinter dem Vorhang auch hier nicht zu sehen!

Nuremberg Principles laid down according to the Nuremberg Trials

Crimes against peace:

(i) Planning, preparation, initiation or waging of a war of aggression or a war in violation

of international treaties, agreements or assurances;

(ii) Participation in a common plan or conspiracy for the accomplishment of any of the acts

mentioned under (i).

http://legal.un.org/ilc/texts/instruments/english/draft_articles/7_1_1950.pdf

Nürnberger Prinzipien basierend auf den Nürnberger Prozessen

Verbrechen gegen den Frieden:

– Das Planen, Vorbereiten, Anzetteln oder die Durchfuehrung eines Angriffskrieges oder eines Krieges durch Verletzung internationaler Vertraege, Vereinbarungen oder Versicherungen.

– Die Teilnahme an einem gemeinsamen Plan oder einer Verschwoerung zur Ausfuehrung irgendeiner der unter (i) aufgefuehrten Taten.

http://home.snafu.de/kdv/contentpages/nuernberg.html

Andreas Schlüter

 

An alle meine Leser, Twitter Follower und Facebook-Freunde: danke für die Aufmerksamkeit und Freundlichkeit! Ich wünsche schöne Feiertage und viel Freude sowie ein gesundes und glückliches 2015! Aber, ich bitte auch, „die im Schatten“ nicht zu vergessen, die Opfer brutaler Ausbeutung und imperialistischer Kriege! Ich bitte nicht diejenigen zu vergessen, die durch diese Verbrechen aus ihren Ländern zu gefährlichen Seefahrten und in die Gefahr des Ertrinkens getrieben werden, dann vielleicht in die oft feindliche Atmosphäre der westlichen Länder kommen, dort Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren.

So wünsche ich nicht nur ein gesundes und glückliches Neues Jahr, sondern auch die Kraft für Solidarität und

ein kämpferisches 2015!

amazing-grace

https://www.youtube.com/watch?v=ZoJz2SANTyo

Um den wundervollen Soweto Gospelchor zu hören, hier klicken!

Andreas Schlüter

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http://tinyurl.com/oqfxk7s

 In furchtbarer Weise wüten weiter Kriege in der Welt und treffen gerade auch die verwundbarsten Teile der Gesellschaft, die Kinder! Zu Recht ist daher das Unwesen der Rekrutierung – oder besser Pressung – von Kindersoldaten anzuprangern. Aber dies ist auch ein besonders missbrauchtes Thema. In vielen Kriegen Afrikas werden Kinder in die Kampfhandlungen einbezogen. Aber dies darf nicht dazu führen, dass in den westlichen Gesellschaften das Bild der „afrikanischen Barbarei“ gepflegt wird, die nur zu beseitigen sei, indem der Westen – man könnte auch sagen, „der weiße Mann“ –  für „Ordnung sorge“. Seine Wirtschafts- und Geheimdienst-“Eliten“ sind in hohem Maße für die „afrikanischen“ Kriegen, die meist darum gehen, der Industrie wichtige Rohstoffe billig zugänglich zu machen oder geostrategische Vorteile zu erringen, verantwortlich. So, wie in Zeiten des Sklavenhandels und der kolonialen Expansion die Völker Afrikas bewaffnet und aufeinander gehetzt wurden, geschieht dies auch weiterhin. Insbesondere, um dann zum Beispiel durch gedungene Warlords billige Sklavenarbeit zur Gewinnung des für die Computer- und Handy-Industrie wichtige Coltans zu organisieren (http://tinyurl.com/5r5q6dn).

Gerade in Deutschland sollte man mit voreiligen Schlüssen vorsichtig sein. Vor nicht wenigen Jahrzehnten wurden in Deutschland vierzehn- und fünfzehnjährige „Hitlerjungen“ in den sicheren Tod gehetzt. Und der dreißigjährige Krieg, in nicht Wenigem ein „Stellvertreterkrieg“ auf deutschem Boden, kannte seine Kindersoldaten: „Die Jüngsten der Toten aus dem Massengrab waren 14 bis 16 Jahre … alt“, lautet ein Gutachten zur Exhumierung von Gefallenen einer Schlacht aus diesem Krieg (http://tinyurl.com/nukgb7d). Wird eine Gesellschaft in Krieg, Not und Elend gestürzt, wird sie (besonders heute oft von äußeren Kräften) „entstaatlicht“, dann ist es nicht weit zur Einbeziehung auch von Kindern in Kampfhandlungen. Also, Vorsicht, liebe Landsleute, es sollte nicht von „afrikanischer Barbarei“, sondern von der Barbarei der durch Rohstoff- und Profitgier entfesselten neoliberalen Globalisierung gesprochen werden!

Kindersoldat-wilhelminisch

Wilhelminischer Kindersoldat Sambo

http://s400910952.websitehome.co.uk/germancolonialuniforms/photos/hussarsambo.jpg

und: http://www.golf-dornseif.de/uploads/Schwarze_Militaermusik_zwischen_Schmiss_und_Schmach.pdf

Andreas Schlüter

auschwitz

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Todeslager Auschwitz-Birkenau. Dieser Tag, der 27. Januar, ist als Holocaust-Gedenktag nicht nur in Deutschland, sondern auch international dem Gedenken an die sechs Millionen Opfer der systematischen Judenvernichtung durch die Nazis in Europa gewidmet. Es ist richtig, in das Gedenken auch die weiteren Opfer des Nazi-Wahns einzubeziehen. 200.000 bis eine halbe Million Sinti und Roma (1)  fielen dem Rassenwahn und dem Sozialdarwinismus des Horrorregimes zum Opfer. Afrodeutsche (2) in nicht geringer Zahl wurden in KZs umgebracht. Unzählige Menschen wurden wegen ihrer politischen Ansichten oder ihrer sexuellen Orientierung vernichtet. Der Nazi-Kriegsmaschine fielen in Osteuropa wohl an die zwanzig Millionen Menschen zum Opfer. Dies alles ist Grund, als Deutscher mit Scham der Leiden dieser Millionen von Menschen zu gedenken, sich der nationalen Schuld, teils durch massenweise Unterstützung, Wegschauen sowie „Nicht-Wissen-Wollen“, bewusst zu sein, und grimmig „nie wieder“ nicht nur zu denken und zu sagen, sondern auch dementsprechend zu handeln! Solange es die Menschheit und eine kontinuierliche Geschichtsschreibung gibt, wird dieser Schandfleck auf der deutschen Geschichte bestehen!

Schande, die die nationale deutsche Schande nicht mindert, aber auch über die, die daran mitgewirkt haben, die Nazis an die Macht zu bringen, ihre Kriegsmaschine mit zu ölen und den Krieg zu verlängern, was für bedeutende Teile der US-Wirtschaft zutrifft (3). Schande auch über die, die die deutschen Verbrechen als Vorwand und Legitimation für eine rassistische und kolonialistische Politik den Palästinensern gegenüber missbrauchen (4). Schande auch über die, die glauben, sich ablasshandelsmäßig von der nationalen Schuld durch Unterstützung dieser Verbrechen freikaufen zu können (5)!

Schande aber auch über die, die gerne die westlichen Verbrechen insgesamt hinter diesem furchtbaren Geschehen verbergen wollen, den Völkermord an den Indianern, an den australischen Ureinwohnern und die andauernde völkermörderische Plünderungspolitik Afrika gegenüber. Auch die Verbrechen an Menschen in Asien gehören dazu, von der mörderischen Plünderung Indiens über die Opiumkriege wie die massenvernichtenden westlichen Kriege in Südostasien! Der Krieg gegen die „Dritte Welt“ insbesondere als spekulativer „Hungerkrieg“ setzt sich fort (6). Diese Gesamtschuld des Westens mindert die nationale deutsche Schuld nicht, wie einem bei solchen Äußerungen gern als Ziel unterstellt wird, nein, sie addiert sich durch deutsche Beteiligung darauf!

Geschrieben am 30. Januar, dem Tag der Erinnerung an die Machterübernahme durch die Nazis, die so unglaubliches Leid über Millionen von Menschen brachten (7)

Andreas Schlüter

Anhang:

1)      http://www.dhm.de/lemo/html/wk2/holocaust/sintiroma/index.html

2)     http://www.maooni.de/gert-schramm-afro-deutscher-ueberlebender-des-kz-buchenwald/

3)      https://wipokuli.wordpress.com/2012/07/17/us-machtelite-wir-wissen-was-ihr-vor-wahrend-und-nach-dem-zweiten-weltkrieg-gemacht-habt/

4)      https://wipokuli.wordpress.com/2011/05/15/nahost-prufstein-fur-anti-imperialisten/

5)      https://wipokuli.wordpress.com/2011/07/02/verirrungen-von-verquast-bis-boswillig/

6)      http://www.uweness.eu/kapitalismus-toetet.html

7)      http://www.die-linke.de/nc/dielinke/nachrichten/detail/artikel/30-januar-2013-tag-des-gedenkens-und-der-mahnung/

Das Recht auf Empörung steht Jedem zu

Keine Frage, jeder Mensch, der unter der fraglos autoritären SED-Herrschaft gelitten hat, jeder Mensch, der durch die Mauer Angehörige verloren hat oder nach Fluchtversuchen im Gefängnis gesessen hat, hat das Recht, über die Mauer-Satire der Jungen Welt empört zu sein, wie jeder andere auch. So kann zum Glück überhaupt jeder Mensch sich in einer Demokratie empören, worüber ihr oder ihm Empörung angemessen zu sein scheint.

Auch in einer Partei wie der LINKEn besteht sicher das Recht, sich in seiner Empörung über unterschiedliche Dinge zu erregen. So waren nicht wenige empört, als der Berliner Landesvorsitzende der LINKEn, Klaus Lederer, seinen Auftritt auf einer „Solidaritätsveranstaltung“ für Israel hatte, während dessen Regierung die Bewohner Gazas mit dem grausamen „Sylvester-Scherz“ des „gegossenen Bleis“ traktierte und mit einer deutlich höheren Mauer den Landraub an Rest-Palästina vorantreibt. Dieser Empörung ist auch in offenem Brief Ausdruck verliehen worden. Allerdings kann ich mich nicht an eine Boykott-Aktion erinnern, die dazu aufgerufen hätte, ihn innerparteilich zu verfemen, nach Möglichkeit zu „vernichten“. Auch die sehr wenigen „Nostalgiker“ haben nicht zu seinem Sibirien-Aufenthalt aufgerufen.

Die Heuchler

Freudig hat die Kommerz-mediale Mainstream-Presse den satirischen Fehlgriff einer verdienten linken Zeitung aufgegriffen. Ich kann mich aber nicht erinnern, dass in diesen Zeitungen, wenn es um historische Figuren wie Friedrich den Großen, Karl den Großen oder sonstige bedeutsame Kaiser und Könige oder andere wichtige Figuren der deutschen Geschichte geht, zuerst einmal darauf hingewiesen würde, was für despotische und grausame „Säcke“ sie gewesen seien, denen nicht wenige Menschen zum Opfer gefallen seien. Ähnliches trifft auf historische Figuren des europäischen oder amerikanischen Auslands zu. Auch die Rückbenennung von Leningrad in St Petersburg, eine Referenz mehr an den Gründer Peter den Großen denn an den Heiligen, wurde als Zeichen der „Befreiung“ gedeutet. Dabei hat der gute Mann, fraglos ein „Erneuerer“, locker viele Tausende armer Russen beim Bau zugrunde gehen lassen. Lesart ist immer, dass man Ereignisse und Figuren „vor dem Hintergrund der Zeit und der Umstände“ (wozu fraglos auch der Ort gehört) bewerten müsse.

Allerdings hört „der Spaß“ bei solchen Leuten auf, die wie unvollkommen auch immer auf „linker“ Grundlage operiert haben. Erst recht dann, wenn sie in den antiimperialistischen Kampf verwickelt sind oder waren. So ist Napoleon akzeptabel, Gaddafi ein „irrer Despot“. Die europäischen Monarchen, die damals gegen die vordringenden Türken kämpfen ließen, sind „Retter Europas“, Fidel Castro ist auch ein zu verfemender Despot, obwohl, genauer, weil er der den „US-Puff Kuba“ geschlossen hat. Dass auch diese Leute gegen die Raubzüge, denen ihre Länder ausgesetzt waren oder sind, kämpfen oder gekämpft haben, ist eben ihr Verbrechen. Wie sagt Noam Chomsky, „Terror ist immer das, was die anderen tun“!

Gaukler

Nun gibt es in der LINKEn Leute, die bedauerlicherweise dieses ahistorische Spiel mitmachen. Es ist selbstverständlich, dass man als Mitglied dieser Partei den Maßstab der Menschlichkeit an Alles legen darf, ja sollte. Es ist auch selbstverständlich, dass man auf keinen Fall die Vorgehensweise gegen Andersdenkende in Kuba loben kann. Es ist selbstverständlich, dass man die LINKE nicht zum Klon der KP Kubas machen will. Da hat man nun Empörung über den Geburtstagsgruß an Fidel Castro durch die beiden Vorsitzenden der LINKEn zur Schau gestellt. Aber bedeuten Grußbotschaften und diplomatische Reden von Politikern der bürgerlichen Parteien an genehme orientalische Despoten oder sonstige autoritäre pro-westliche Machthaber, dass diese Parteien unser Land in ein Spiegelbild des diplomatisch Hofierten Machtbereiches verwandeln wollen? So etwas werden sie weit von sich weisen und auch linke Kritiker unterstellen das nicht. Es geht um Interessen. Als linke Partei sind wir auch dem Antiimperialismus und dem Internationalismus verpflichtet. Wir wollen Kapitalismus und Imperialismus nicht stärken wie das die „Bürgerlichen“ wollen, oder?

Wenn aber linke Politiker sich in die neoliberale Zwangsjacke der bürgerlichen Notenvergabe für Machthaber zwängen lassen, Castro, Gaddafi u. a. „böse“, die libyschen Rebellen „Revolutionäre“, Israels Regierung steht einem „Leuchtturm“ der Demokratie vor etc., dann wollen sie sich entweder den Medien und der manipulierten Öffentlichkeit als „normale“ Partei (selbstverständlich zur Erreichung des „höheren Zieles“) präsentieren, oder sie wollen gleichzeitig ihren GenossInnen vorspiegeln, doch in Wahrheit Linke zu sein, die nur an die Schalthebel wollen, um dann endlich linke Politik zu machen. In jedem Falle sind sie dies: Gaukler!

Hinter die Fichte

Eine unnachsichtige Moral in der Betrachtung von politischen und gesellschaftlichen Vorgängen ist etwas Löbliches. Tiefe Empörung zu grausamem und brutalem Geschehen ist auch etwas Angemessenes. Allerdings kann sie positiv wirken in den Bereichen, wo man direkt oder indirekt wirksam werden kann. Wenn es um komplexe Zusammenhänge geht, muss man sehr genau schauen, dass sie einem nicht von völlig Unmoralischen aus der Hand genommen wird. Und man darf sich nicht an einem blinden Fleck zu einem gegenteiligen Ziel führen lassen.

Ein ausgezeichnetes Beispiel bilden in diesem Zusammenhang immer wieder die „Opium-Kriege“, die insbesondere die Briten in der Mitte des 19. Jahrhunderts führten. Kern des „Problems“ war das Vorgehen Chinas gegen den westlichen Opiumhandel und damit den „Freihandel“. Was würden wir von einem „Linken“ der damaligen Zeit halten, der sich mit der Tatsache, dass China ein Ort der massenweisen Herstellung von „Hofeunuchen“ und der noch zahlreicheren Verkrüppelung von Frauenfüßen war, zur Unterstützung des Krieges hätte verführen lassen, damit in „China endlich Humanität einzieht“? Wir würden zu Recht sagen: den hat man ganz schön „hinter die Fichte“ geführt!

Das wäre die frühe Erfindung des „Menschenrechts-Imperialismus“ gewesen, der natürlich nichts mit Menschenrechten zu tun gehabt hätte. Nun war der öffentliche Diskurs in Großbritannien damals noch nicht so weit, wie auch in anderen westlichen Ländern. Dieses Verfahren der imperialen Kräfte wurde erst später „nötig“. Aber hinter die Fichte führen lassen sich Menschen, deren Moral zwar hochentwickelt ist, deren Informationsstand aber damit nicht Schritt hält, leider allzu gern. Auch bei dem „Krieg gegen die Junge Welt“ geht es nicht um die geschmacklose Mauer-Satire, sondern eben darum, dass sie unter Anderem so ausgezeichnet über diesen „Menschenrechts-Imperialismus“ schreibt, und darüber, wie manche in der LINKEn sich am Nasenring zur Unterstützung führen lassen.

Andreas Schlüter

Schier aus der Haut fahren möchte man ob der Diffamierungskampagne mit ihren unsäglichen „Antisemitismus“-Vorwürfen gegen DIE LINKE. Noch wütender kann es einen machen, dass nicht nur der antilinke „Kommerz-Mainstream“ sondern auch Mitglieder der Partei selbst an diesen absurden Vorwürfen mit stricken. Dabei spielen sogar führende Mitglieder eine Rolle, die ihre „Hilfstruppen“ im BAK Shalom der Linksjugend ´solid und im Milieu der „Anti-Deutschen“ haben und pflegen.

Auch Entwicklungen, die einem nicht passen, müssen rational analysiert werden. Politische Gegnerschaft kommt nie ohne den Nachvollzug der Motive aus. Die „Linken“, die der Linie des BAK Shalom und den „Anti-Deutschen“ folgen, haben höchst unterschiedliche Beweggründe. Zweifellos gibt es bei einer Reihe von ihnen, die real und politisch leider einen „Furunkel“ am Gesäß meiner Partei, der LINKEn, darstellen, aber auch Gründe, die als solche erst einmal respektabel, wenn auch letztlich strohdumm sein können.

Ein Blick in die Geschichte

Ausgangspunkt derjenigen, die nicht im Auftrag oder aus grundsätzlich antilinker Motivation heraus handeln, ist ein Bezugspunkt in der deutschen Geschichte, nämlich der deutsche Faschismus. Gegnerschaft zu diesem muss nun keineswegs per se „links“ gewesen sein, sie kann schlicht menschlich im Sinne der Solidarität wie des selbst Betroffen Seins oder auch gestanden „bürgerlich“ gewesen sein. Jede Gegnerschaft gegen dieses politische Monster, gegen das organisierte Verbrechen gegen die Menschheit ist zu erst mal ehrenhaft!

Gegner dieses übermächtigen Monsters kamen nach Lage der Dinge nicht ohne Verbündete aus. Da gab es die Sowjetunion, leider in einem langen (vom Westen nicht unbeeinflussten) Prozess im Stalinismus versunken. Ihr verlangte der Angriffskrieg der Nazis zwanzig Millionen Tote ab, sie trug den größten „Blutzoll“ (ein furchtbares Wort) bei der Niederringung des Hitlerismus´.

Der Antifaschist als Stalinist

Was halten unsere „Genossen“ von Antifaschisten, die ihre Augen vor den Verbrechen des Stalinismus´ verschließen und „in Treue fest“ zum „Väterchen“ stehen? Nun, ich brauche das eigentlich nicht weiter auszuführen. Aber ich selbst und jeder, der ernsthaft als Linker gelten wollte, würde so jemandem zumindest attestieren, entweder etwas von der Geschichte nicht verstanden zu haben oder aber menschliche und politische Defizite gewaltigen Ausmaßes zu haben. Er würde in unserer Partei nicht nur nicht ernst genommen werden, sondern wohl herausfliegen, und das zu Recht!

Nun hat die Sowjetunion sich nach Stalins Tod ein gutes Stück von seinem Erbe befreit, ohne mit allen Übeln der autoritären Degeneration aufzuräumen, und, dass der Westen es so leicht hatte, den „real existierenden Sozialismus“ zu zerstören, hatte nicht wenig mit der Reaktion der Menschen in seinem Einflussgebiet auf diesen Umstand zu tun. Auch die Menschen, die als Antifaschisten die Politik dieser Art Sozialismus von jeder Kritik ausnehmen wollen, werden von uns höchst kritisch beschaut und wer die DDR, so wie sie war, wiederhaben wollte, würde von uns über kurz oder lang ausgeschlossen werden, Antifaschist hin, Antifaschist her. So ist der Prozess, in dem sich eine unserer „Quellparteien“ zu einer Kraft klärte, die den Sozialismus als solchen selbstverständlich nicht abschreiben wollte, aber die undemokratischen Übel beseitigen, eine der Existenzgrundlagen unserer heutigen LINKEn.

Der Antifaschist als „US-Zögling“ und Propagandist imperialer Politik

Auch der Westen war ein unverzichtbarer Verbündeter von Antifaschisten. Der sowjetische Widerstand im „großen vaterländischen Krieg“ wäre ohne die amerikanischen Waffen womöglich zusammengebrochen. Viele von den Nazis verfolgte Menschen fanden in westlichen Ländern und insbesondere den USA ein lebensrettendes Asyl.

Aber es gab nicht unbedeutende Kräfte in den USA, die durch intensive Kooperation die Nazis logistisch erst in die Lage zu ihrem Europa zerstörenden Angriffskrieg gebracht haben, wie zum Beispiel Henry Ford (praktizierender Antisemit) und der Industriegigant General Motors. Die USA hatten in vielen Bundesstaaten Rassegesetze, die den Nürnberger Rassegesetzen zum Verwechseln ähnlich sahen, nur eben gegen „schwarze“ Menschen gerichtet waren. Die USA haben z.B. im Kongo (Ermordung Lumumbas), in Vietnam, in Lateinamerika ungebremst die hässliche Fratze des Imperiums gezeigt und zeigen sie weiter.

Natürlich, letztlich in eigenem Interesse, es kann sein, dass die USA  die „Wessis“ (zu denen ich gehöre) ein bisschen davor beschützt haben, doch noch unter „Väterchens“ Kontrolle zu kommen und wirklich für die Verbrechen der Väter zahlen zu müssen. Aber dafür haben sie auch immer wieder mit Eroberungsplänen des Ostens gespielt und damit dort die Repressionsschraube befördert. Wie dem auch immer sei, ein Antifaschist, der sich eine unkritische Sicht auf den Westen und seine fortgesetzte imperiale, menschenverachtende und global rassistische Politik zu Eigen macht, mag immer noch Antifaschist sein, ein/e Linke/r ist sie oder er mitnichten!

Mildernde Umstände

Es gibt Menschen, die nicht in der Lage sind zu begreifen, dass nicht nur die Erde keine Scheibe ist, sondern Existenz als solche nicht der Euklidischen Geometrie folgt. So ist die Kugeloberfläche (wie die Erde) eine solche „Sphäre“, ein in sich geschlossener geometrischer Raum. So ein Raum hat die Eigenschaft, dass man sich nicht beliebig weit existenziell von etwas entfernen kann, sondern, dass es eine maximale Entfernung gibt. „Entfernt“ man sich weiter, nähert man sich in Wirklichkeit wieder an! So ist es auch mit Brutalität, Unmenschlichkeit, Unterdrückung und Verbrechen. Es kann passieren, dass man meint, sich immer weiter zu entfernen und irgendwann in Wirklichkeit dem Verabscheuten wieder näher rückt.

Für deutsche Linke war es in ihrer Geschichte eine ganze Zeit lang klar, dass man nicht Antiimperialist ist, wenn man dem deutschen Imperialismus als Förderer englischen oder französischen Imperialismus entgegentritt. Dass die deutsche Sozialdemokratie sich dann zum „Wilhelminismus“ „bekehrte“, gehört zu ihrer „Erbsünde“.

Gegen Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus, Ausgrenzung

Nun war in der Tat für Antifaschisten in der alten BRD klar, ausgestorben war der „Urgrund“ faschistoider Exzesse keineswegs. Nicht nur, dass Alt-Nazis wieder bis in hohe politische Ämter und in die Wirtschaft (z.B. Schleyer) vordrangen, sondern in breiten Teilen der Gesellschaft das Selbstmitleid ob der Kriegsfolgen weit größer war, als das Mitleid mit den massenhaften Untaten deutscher Täter. Da gab es schon eine Menge Grund für antifaschistisch gestimmte Menschen, sich als „antideutsch“ zu fühlen, ich muss zugeben, auch ich gehöre dazu!

Ja, da lag es für manche nahe, „amerikanisch“ zu werden, wobei diese geflissentlich übersahen, wie hoch bei denen schon wieder alte Nazis im Kurs standen. Aber noch besser war es, dem unterschwelligen Nazitum damit ins Gesicht zu schlagen, dass man „israelisch“ wurde. Was auch hier geflissentlich übersehen wurde, war, dass die USA Israel zunehmend zu ihrem nahöstlichen „Kampfhund“ umzüchteten und der „urdeutsche“ Michel anfing, mit der zunehmenden israelischen Aggressionspolitik im Sinne schäbigen Ablasshandels umzugehen.

Das Grauen

Dass Juden diesen Prozess mit Grauen wahrnahmen, wie der große Erich Fried, dass wurde wieder geflissentlich übersehen. Dass Israel zunehmend „in Treue fest“ zum Apartheidstaat des damaligen Südafrika stand, diesem bei seiner Nuklearbewaffnung, um „notfalls“ Millionen Afrikaner zu pulverisieren, half, es spielte keine Rolle.

Aber, da muss man schon viel nicht sehen wollen, wenn man „übersieht“, dass in Israel Nationalismus, Rassismus, Militarismus und, ja, man muss es sagen, kruder Antisemitismus gegen die Mehrheit der Semiten, gegen die Araber, blühen und gedeihen. Für diese Leute spielt es keine Rolle, dass Israel eine völkerrechtswidrige Besatzungspolitik mit grauenhafter Unterdrückung der Besetzten durchführt. Ach ja, sind das nicht alles „Selbstmordattentäter“? Und notfalls „haben wir es nicht gewusst“!

Man ist dabei!

Dass die Industrielle Mordmaschine der Nazis als solche einzigartig war, darüber muss man nicht diskutieren, dass aber millionenfacher Mord keineswegs einzigartig ist, dass belegt z. B. ein Blick in die Geschichte des Kongo mit seinen acht bis zehn Millionen Toten allein während der Zeit des Leopoldschen „Privatkolonialismus´“ (man lese von Adam Hochschild „Schatten über dem Kongo“). Aber, wenn Antiimperialisten auf dieses aufmerksam machen, werden sie schon des „Relativierertums“ geziehen. Aber bei der völkerrechtswidrigen Bombardierung Serbiens ist der Vergleich (ohne jede Grundlage) bei dem olivgrünen Cohn-Bandit wohlfeil gewesen. Wichtig aber: man ist „Antifaschist“ ohne jedes Risiko, voll im Trend und vom „Großen Bruder“ wohl gelitten. Alle Türen stehen einem offen und viele Mittel, seinen Schmierkram „unters Volk“ zu bringen. Die Springerpresse hat immer ein offenes Ohr für einen und vielleicht irgendwann einen Schreibtisch!

Was besonders wichtig, man ist ein „Linker“, wie er oder sie „sein darf“! Allerdings, da kam nun einer und schmierte gegen jede geschichtliche Wahrheit nun auch noch allen „Linken“ an sich an, Antisemiten zu sein, weil er die Dreistigkeit hatte, die Juden zu „Haussklaven“ des Kapitalismus´ zu machen (siehe zu Wolffsohn: https://wipokuli.wordpress.com/2011/06/26/die-jungste-schweinerei-wolffsohn-kettet-judentum-an-kapitalismus/ ). Wie die Knaben und Mädels des BAK Shalom nun wohl damit umgehen werden? Nun, sie findens toll, weil sie ja „regessiven Antikapitalismus“ für die Vorstufe zum Antisemitismus halten (siehe ihr Grundsatzpapier).

Linker Antifaschist

So, wie es keinen Linken geben kann, der nicht auch Antiimperialist, Antikolonialist und Antirassist ist, so kann es auch keinen wirklichen Antifaschisten als Linken geben, der nicht vehement gegen diese Übel auftritt. Wer aber hiervon Ausnahmen macht, der kämpft in Wirklichkeit als Imperialistenknecht vermeintlich gegen die Leiche des damaligen Faschismus und tatsächlich gegen Menschlichkeit und Gerechtigkeit! An dieser Wahrheit kommt kein Mensch letztendlich vorbei, es sei denn, er oder sie macht beide Augen zu, dazu die Ohren. Aber wie schon gesagt: „wir haben das nicht gewusst“!

Sie wissen, was sie tun!

Aber, es gibt auch diejenigen, die ihr gepflegtes Nichtwissen nur vortäuschen, die nicht wie „grüne“ Mädels und Jungs einer eindimensionalen Pseudologik zum Opfer fallen, sondern die diese Verwirrung bewusst pflegen, um in einer vom Imperium kontrollierten Gesellschaft zu Rang und Namen zu kommen. Es ist ihnen egal, dass der BAK Shalom Antiimperialismus und Antikapitalismus abschaffen will. Sie könnten ihre Politik – niemand will ihnen ihr demokratisches Recht, so zu denken, wie sie wollen – leicht in den anderen Parteien betreiben, aber da sind die Plätze schon besetzt! Sie sind so, wie die Mitläufer in unseligen Zeiten. Sie hätscheln „Antideutsche“ aus „urdeutschen“, besser „allzu menschlichen“ Motiven des Eigennutzes wider jede Moral. Und dann sind da auch noch diejenigen, die „im Auftrag“ handeln. Die „5. Kolonne“ des Imperiums. Die Entpolitisierer, die Agent Provocateurs, die Verwirrer und Intriganten für Auftraggeber, die zum Teil nur den einen Auftrag haben, die einzige nennenswerte Partei, die noch die Systemfrage und damit die „soziale Frage“ stellt, die einzige Partei, die man noch zu Recht als Friedenspartei bezeichnen kann, entweder auf den Weg der Olivgrünen zu zwingen oder zu zerstören!

Andreas Schlüter

Ganz offenbar haben die Kräfte im Westen, die die Arabische Revolution ins Stottern bringen wollten, ihr wichtiges Ziel erreicht. Libyen wird nicht in die Hände „denokratiesüchtiger“ junger Leute geraten, sondern zwischen dem alten, etwas eigensinnigen Gewährsmann im Obristenrang und anderen „Vertrauten“ des Westens geteilt. Auf den volkstümlichen Revolutionsglanz legt sich matte „Somalia“-Patina. Es wird Einflussmöglichkeiten für den Westen ohne Ende geben.

Dass man aber nun leider auch noch die Kanzlerin und ihren Außenminister wegen deutlich gezügelter Abenteuerlust loben muss, ist eine schmerzliche Notwendigkeit, wohl wissend, dass offenbar anstehende Landtagswahlen die „Friedensliebe“ der Kanzlerin befördern. Wieder aber haben SPD und erhebliche Teile der Grünen ihre Lust an imperialen Abenteuern bekräftigt, aus der SPD zetert man, Deutschland habe sich isoliert! Haben diese Herrschaften vergessen, dass uns diese „Isolation“ im Irak-Krieg ganz gut getan hat? Aber sie wollten gerne bei dieser „Koalition der  Willigen“ dabeisein.

Wichtiger wäre es allemal, wenn man endlich durchgängig aufhören würde, das Waffengeschäft zu tolerieren. Und im Übrigen: die Befreiung der Arabischen Welt wird ein langer, auch schmerzhafter Prozess werden, den die Völker der Arabischen Welt selbst kämpfen werden. Wenn ihre Gegener keine Waffen und „Sicherheitstechnologie“ aus dem Westen erhalten würden, wäre den freiheitsliebenden Menschen sehr gedient. Aber in Wirklichkeit sitzen die Geier des Neoliberalismus schon auf dem Zaun und hoffen auf noch fettere Beute! Eine besondere Ironie wäre es, wenn den Militärischen „Beschützern“ des Libyschen Volkes sich auch noch die „ausgewiesenen Superdemokraten“ aus den Emiraten und gar Saudiarabiens zugesellen dürften.

Und eines ist klar, wir dürfen Gaddafi nicht den Strahlenkranz des „Antiimperialisten“ zubilligen, der sich durch seinen Sohn damit brüstet, Sarkosi den Wahlkampf finanziert zu haben und nicht müde wird, sich weiter Europa als „Beschützer vor der Schwarzen Flut“ anzudienen. Hier kämpfen Mafiosi gegeneinander. Den Preis wird das libysche Volk bezahlen müssen, das derzeit offenbar zwischen Pest und Cholera „wählen“ darf.

Medial und politisch ist es die hohe Zeit der Heuchler und Gaukler!

Andreas Schlüter