Pseudolinke Dreckschleudern, Pro-Imperialisten und die 5. Kolonne gegen „a Mensch“

Veröffentlicht: Mai 26, 2011 in Politik
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Groß herausgebracht hat die „bürgerliche Presse“, die von bürgerlichen Tugenden keine Ahnung mehr hat, die infamen Unterstellungen von „Antisemitismus“ in meiner Partei, DIE LINKE. Worauf begründet sich dieser rufmörderische Unsinn einer „Studie“, die diesem Namen Hohn spricht? Auf berechtigt harter Kritik von Seiten nicht Weniger in der LINKEn am Vorgehen der israelischen Regierung gegen die Lebensinteressen der Palästinenser, gegen das Völkerrecht und gegen UN-Resolutionen.

„Antisemit!“

Wer diese allzu berechtigte Kritik vorbringt, dem schreit der Schreiber-Mob „Antisemit!“ entgegen. Dazu hat der große Moshe Zuckermann das Richtige gesagt: http://www.youtube.com/watch?v=rEbBvAOoAAY !

Aber ich möchte dem noch Einiges hinzufügen. Die unsäglichen Verbrechen, die die Nazis zusammen mit allzu vielen Helfern an den europäischen Juden wie auch an Sintis und Roma und Menschen mit außereuropäischen Vorfahren begangen haben, sie gehören zur geschichtlichen Verantwortung aller, die die (weniger und zweifelhafter werdenden) Segnungen dieses Landes genießen und deutsche Vorfahren haben. Aus dieser Verantwortung kann man sich nicht herausstehlen. Und die entsprechende Konsequenz muss sein, klar festzustellen, nie wieder soll Menschen so etwas oder tendentiell Ähnliches geschehen! So spricht und denkt nicht nur Felicia Langer (http://www.felicia-langer.de/person.html), so denkt und handelt jeder, der sich zu Recht eine/n Linke/n nennen will.

Missbrauch

Aber das Andenken an sechs Millionen ermordete europäischer Juden wird schamlos missbraucht. Auch die völlig unberechtigte Einengung des Begriffs Antisemitismus dient dazu. Als Juden praktisch die einzigen Semiten im neuzeitlichen Europa waren, war die Bedeutung des Wortes klar. Nun besteht aber die Mehrheit der Semiten aus Arabern und dennoch kommt kaum ein Mainstream-Schreiber auf die Idee, die teils offene, teils versteckte Hetze gegen Araber und ihren Kulturaum als Antisemitismus zu bezeichnen, was sie eben gerade ist. Es muss daran erinnert werden, dass der Hass der sich von Maurischer Herrschaft befreit habenden Iberer auf den arabischen Raum auch den Hass auf Juden in Europa zusätzlich mit beflügelt hat. Ich spreche hier aber also der Klarheit wegen von Antijudaismus, wenn ich den widerlichen und dumpfen Hass von Menschen speziell auf Juden meine, oder aber auch die Pauschalisierung von Erwartungen und Verdächtigungen gegenüber Juden.

Leider haben die israelischen Regierungen und große Teile der zionistischen Bewegung sehr zielstrebig auf eine Identifikation von Juden allgemein mit dem Staat Israel und seiner Politik hingearbeitet. Sie wollten der übrigen Welt nur zwei Wahlmöglichkeiten lassen: Entweder, man ist kein „Antisemit“, dann hat man die Aktionen dieses Staates mehr oder weniger uneingeschränkt zu decken, mindestens aber wegzusehen. Oder, man kritisiert ihn, insbesondere die rassistische Kolonialpolitik gegenüber den Palästinensern, den frechen Bruch des Völkerrechts und die Missachtung der UN, dann ist man ein „Antisemit“ (ein sogenannter)!

Der gewünschte Antisemitismus

Leider hat das grauenvolle Wirkungen, die insbeondere aus der böswilligen Manipulation entstehen, in der öffentlichen Wahrnehmung die Identifikation von Juden mit israelischer Politik herzustellen. Wird diese allgemeine Identifikation angenommen, dann ist das Ergebnis angesichts der offenkundigen Taten des Staates Israel in nicht sehr denkstarken Köpfen fast absehbar. Leider gibt es erhebliche Teile des Zionismus, die sich nicht nur ausschließlich über den „Antisemitimus“, also den Antijudaismus definieren, sondern auch hoffen, dass wachsende antijüdische Ressentiments dem Staat Israel und dem Zionismus weitere Menschen zutreiben. Das könnte man als eine verbrecherische Strategie bezeichnen.

Widerstand

Dieser ekelhaften Manipulation stellen sich immer zahlreicher und klarer Menschen in Israel, aber insbesondere auch in der Diaspora entgegen. Dem wundervollen Erich Fried (http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fried, http://erhard-arendt.de/deutsch/palestina/texte/erich_fried.htm), den ich als junger Student die Ehre hatte, erleben zu dürfen, folgen immer mehr Menschen jüdischer Abstammung nach und legen Zeugnis für das „Nie wieder!“ ab. Großartig die Klarheit der „Jüdische(n) Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost“, anderer Organisationen und vieler herausragender Einzelpersönlichkeiten, um nur Moshe Zuckermann, Uri Avnery, Noam Chomsky, Felicia Langer und ihren Mann, Ilan Pappé, Evelyn Hecht-Galinski, Norman Birnbaum, Norman G. Finckelstein, Rolf Verleger als wenige der vielen Beispiele zu nennen. Was aber sind diese ehrenwerten Menschen insbesondere für die deutschen Claqueure der israelischen Politik? „Selbsthassende Juden“! Da fragt man sich, ob für solche Schubladenschieber der sich des diesbezüglichen Teils seiner Geschichte zutiefst schämende Deutsche ein „selbsthassender Deutscher“ sei! Das freche Etikett soll nur eines verbergen, diese so beschimpften Menschen meinen es ernst mit der Menschlichkeit!

Aber zur Überschrift!

Aber nicht jeder, der sich eine/n Linke/n nennt, strebt auch diese Klarheit an. Der imperial versumpfte Mainstream lockt mit zweifelhaften „Ehren“, mit vermeintlichen Stimmengewinnen und mit allgemeiner Anerkennung. Und die deutsche Nachkriegspolitik mit Blick auf den Nahen Osten war und ist vom Denken des Ablasshandels geprägt. Man gedachte, mit Zustimmung zu imperialer Politik auch in Nahost die wahre Schuld „abzahlen“ zu können, ekelhaft! Dem verfallen auch Leute, die sich als „Linke“ geben, sei es der „grün gefärbten“ Art, sei es der „dunkelrot gefärbten“. Eilig versuchen sie der Maxime zu folgen: diene dem Imperium und du bist ein Antifaschist (das ist wohl weit gefehlt!). Und nicht zu vergessen, direkt aus meiner Partei DIE LINKE wird teils offen, teils verschämt versteckt, die Rufmordkampagne mit betrieben bzw. unterstützt. Da verspricht sich dann manch Eine/r Aussicht auf freie Führungsplätze nach öffentlichem Scherbengericht. Macht auch nichts, dass es der Partei bei der Bremenwahl beinahe den Fraktionssatutus gekostet hätte!

Und der kommerzmediale Mainstream honoriert es. Es gibt die „guten  Linken“, die Israel als den demokratischen „Leuchtturm“ in nahöstlicher Barbarei ausgeben, der um seine Existenz bangen müsste (mit 200 bis 300 Atomsprengköpfen). Und es gibt die „bösen Linken“, die darauf bestehen, dass Rassismus Rassismus sei, dass Imperialismus Imperialismus sei, dass Kolonialismus Kolonialismus sei! Schnell reihen sich aber die „guten Linken“ (nach eigenem und Medienurteil) in die Reihe der Verdächtiger ein und brüllen die Genossen, die auf Klarheit bestehen, an: „Antisemit!“. Und übrigens stört es sie auch nicht, dass Israel die ganze Zeit über der offenste Verbündete des damaligen rassistischen südafrikanischen Apartheid-Regimes war!

Ja, es sei noch mal gesagt, es gibt weiter Faschisten, es gibt weiter Antisemiten (gegen die Araber weitgehend toleriert) und es gibt ausdrückliche Judenhasser, widerliches Gesindel, leider auch hochgefährlich. Aber diese Widerlinge werden duch haltlose Beschimpfungen und Verdächtigungen gegen der Klarheit verpflichtete LINKE eben aufs fahrlässigste (oder böswilligste) verharmlost. Ist das gewünscht? Von „GenossInnen“, die sich in die Kampagne einreihen?

Pro-Imperialisten

„Eine kompromisslose Absage an den Antiimperialismus ist die Voraussetzung für die Neukonstituierung einer emanzipatorischen Gesellschaftskritik“, steht im Grundsatzpapier des BAK Shalom (Bundesarbeitskreis Shalom der Linksjugend `solid in DIE LINKE), deren Schreiberlinge den unverzichtbaren Begriff Antikapitalismus gerne mit dem herabsetzenden Beiwort „regressiv“ belegen. Dies sind Anti-Antiimperialisten, die Negation der Negation? Na, also Pro-Imperialisten. Entsprechend sind sie auch unermüdliche Propagandisten israelischer Politik. Ich habe es schon geschrieben und wiederhole es: dieser BAK ist ein (politischer) Forunkel am Gesäß der LINKEn! Die Mitgliedschaft in diesem Verein ist unvereinbar mit den Grundsätzen meiner Partei, der LINKEn.

Was sie wollen

Diese Leute wollen keinen Antiimperialismus, sie wollen keinen Antikapitalismus, sie wollen keine grundsätzliche Kritik an der US-Politik („Antiamerikanismus“ bei ihnen genannt) und sie wollen natürlich die Politik der LINKEn auf Israels Poltik einschwören. Aber, Leute, es gibt schon sogenannte „Linke“, die sich Sozialdemokraten nennen und keine sind. Es gibt schon grüne „Friedensbewegte“, die Frieden, Freiheit und Demokratie herbeibomben wollen und vom „Krieg gegen den Terror“ überzeugt sind. da ist noch viel Platz! Zumal ernste Sozialdemokraten und ernste Grüne zu uns gekommen sind. Es ist das demokratische Recht dieser Leute (BAK Shalom u. ä.), die US-Politik als segensreich anzusehen, es ist ihre Recht, Kapitalismus als menschenfreundlich anzusehen, es ist ihr demokratisches Recht, Israel als demokratischen Leuchtturm zu sehen, aber bitte in den Parteien, wo das Usus ist. Wer in der LINKEn gegen die Grundsätze arbeitet, wobei er oder sie seine politischen Ansichten in anderen Parteien gut leben könnte, der ist für mich ein „U-Boot“, die fünfte Kolonne des Imperiums!

Ja, harte Worte. Ich bin gestern bei Twitter wegen meines konsequenten Antiimperialismus´ und meiner massiven Kritik an Israels Politik auf eine Liste „National-Bolschewiken“ gesetzt worden, was ein Versuch ist, mich auf nicht justiziable Art einen „Nazi“ zu nennen. Wer diesen Blog aufmerksam liest, weiß, wie komisch es wäre, wenn es nicht solche widerliche Verleumdung wäre. Ich bestehe auf meinem Recht, mich auch politisch an Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie zu orientieren, und eines zu bleiben, „a Mensch“!

Andreas Schlüter 

 

Kommentare
  1. Alexander sagt:

    Hallo Andreas,

    möchte Dir an dieser Stelle mal ganz herzlich danken fürs offene Aussprechen von Wahrheiten, die andernorts in der Partei mit Denkverboten und Maulkörben belegt und von leider vielen Genossen & -innen, unter teilweise aberwitzigen rhetorischen Verrenkungen, als antisemitsche Hetze oder sogar Verschwörungstheorie verleumdet werden.

    Es tut gut, wenn hier mal Ross und Reiter benannt werden, und allen Mitlesenden, die noch etwas Hintergründe hierzu lesen wollen, würd ich gerne die äußerst gelungene und scharfsichtige Zustandsanalyse der Linkspartei von Jens Mertens ans Herz legen wollen, erschienen 2010 im „Hintergrund“ und nach wie vor brandaktuell : „Die Linke – von innen umzingelt“ – URL:

    http://www.hintergrund.de/20100317759/politik/inland/die-linke-von-innen-umzingelt.html

    Ich nehme an, Du kennst den Text ? – Mich hat er damals sehr erschrocken, und so einige Zusammenhänge aufgezeigt, jetzt beim nochmaligen Lesen stelle ich grade fest, dass die „Emanzipatorische Linke“ da drin auch explizit genannt wird, und deren „gute Beziehungen zum FDS“, die mir nach den ersten Treffen dieser „Strömung“ (?) – die sie laut Selbstbekenntnis nicht sein oder nicht werden wollten, jetzt aber doch sind – schon etwas unangenehm auffielen.

    Schönen Gruß,
    Alexander

    • Schlüter sagt:

      Lieber Alexander,
      ich danke Dir für die ausführliche Zuschrift, die mich sehr gefreut hat! Die Befürchtung, die, so glaube ich, viele von uns teilen, ist die, dass in den „oberen Rängen“ die strategischen Notwendigkeiten nicht richtig gesehen werden. Unsere erst Aufgabe liegt im aufklärerischen Bereich, um der kommerzmedialen Vernebelung der Köpfe entgegen zu wirken. Nur dann haben wir eine Chance, im Laufe der Zeit genug Unterstützung zu mobilisieren, um Verhältnisse wirklich ändern zu können. Sonst verkommen wir zu einem weiteren weitgehend wirkungslosen „Reperatur-Betrieb“ des neoliberalen Kapitalismus´! Da ist das Aussprechen von gesellschaftlichen und politischen Wahrheiten die erste „Genossen-Pflicht“!
      Herzliche Grüße
      Andreas

  2. Hermine sagt:

    Danke für diese Worte!

    Noch ein interessanter Fakt:
    Isreal hat keine Verfassung. Obwohl es in der Unabhängigkeitserklärung von 14. Mai 1948 festgeschrieben wurde.

    Du bist auch nicht der einzige, der als Nazi bezeichnet wird, nur weil er für Linke Grundsätze einsteht. Bei einer örtlichen Veranstaltung, wurden Linke Genossen als Nazis beschimpft, weil sie sich erlaubten Kritik am isrealischen Staat zu äußern.
    Wenn ich schon in „Linken“ Kreisen nicht mehr kritisch, gegenüber jeden und allen sein darf, wo soll ich es dann sein?

    • Schlüter sagt:

      Danke für den freundlichen Zuspruch! Die Frage, ob man bereit ist Rassismus Rassismus, Imperialismus Imperialismus und Chauvinismus Chauvinismus zu nennen, ist der wirkliche Prüfstein für jede/n Linke/n! Dabei ist in einer kapitalistischen und imperialistischen Gesellschaft mit ihren Kommerzmedien jede Kritik in der Gefahr, als ihr inhaltliches Gegenteil diffamiert zu werden. Gerechtigkeitsstreben wird zu Stalinismus umgedeutet, Rassismuskritik als Rassismus diffamiert usw.. Da müssen wir durch!
      Herzliche Grüße
      Andreas

  3. […] Veröffentlicht am Mai 26, 2011 von Schlüter in Politik Tags:Nahost, USA, DIE LINKE, Israel, Moshe Zuckermann, Jüdische Stimme, Diffamierungskampagne, Antiimperialismus, Antikapitalismus, Fünfte Kolonne, Pro-Imperialisten 2 […]

  4. klaus janich sagt:

    hallo andreas !
    meines wissens gibt es weltweit nur 2 staaten die die „blut-und-boden“-ideologie zur staatsräson erhoben haben. der eine ist die brd (alle deutschen sind bundesbürger, alle bundesbürger sind deutsche). der schwachsinn ist eigentlich offensichtlich. siehe spätaussiedler+ integration. der zweite staat ist israel. siehe deinen artikel. es werden zwei kategorien zusammen gewürfelt. das eine ist eine politische kategorie = staatsbürgerschaft. das andere ist eine ethnische kategorie = volk. ich bringe dazu stets das beispiel der nationalen minderheiten der sorben, dänen und friesen. herrlich, die geistigen verrenkungen zu erleben, die einfältige (sprich denkfaule) typen dann von sich geben. aber diese typen sind kreuzgefährlich, nicht obwohl, sondern weil sie dumm sind.

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