Giganten – des deutschen Kabaretts

Veröffentlicht: November 13, 2012 in Kunst, Politik
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Es gibt Leute, die behaupten, das Kabarett sei tot! Weit gefehlt! Ich glaube, es war nie so lebendig wie heute, man muss nur die richtigen Kabarettisten ansehen und anhören. Die Widersprüche in der Gesellschaft wie in der Welt lagen nach dem Zweiten Weltkrieg auch kaum je so offen zu Tage wie heute. Allerdings ist das offenbar nicht für die Mainstreammedien so. Die gefallen sich nämlich darin, der Sachzwang-Ideologie mit ihrem Geschwätz von der „Alternativlosigkeit“ zu frönen.

Der schauspielerische Gottvater des deutschen Kabaretts

Bei allergrößter Hochachtung vor weiteren Glanzfiguren des Kabaretts muss man allerdings den Lorbeer als „Primus inter pares“ jemandem aufsetzen, der als DIE „multiple“ Kabarettpersönlichkeit gelten kann, Georg Schramm. Wie dieser politische Erzkomödiant zwischen dem Rentner Dombrowski (dem Mann mit der Lederhand, wie Leute meines Jahrgangs sie aus ihrer Kindheit im Nachkriegsdeutschland nur zu gut kennen), diesem Veteranen, der zu Zeiten zu anarchistischem Furor aufläuft, und dem leicht vertrottelten SPD-Mitglied und Drucker August, zwischen dem munter plappernden Rheinländer und dem unwiderstehlichen Oberstleutnant Sanftleben, der so angeregt leutselig über Kollateralschäden zu seinen „lieben Landsleuten“ zu plaudern weiß, hin und her hechtet, das ist einfach unglaublich und eine schier übermenschliche intellektuelle, psychische, rhetorische wie physische Leistung!

 

Aus „Meister Yodas Ende“: http://www.southvibez.de/blog/georg-schramm-meister-yodas-ende-vom-3sat-festival/

„Sprache der Politik“: http://www.youtube.com/watch?v=zfOGYckuHsw

Schramms Seite: http://www.georg-schramm.de/

Oberstleutnant Sanftleben leicht angetrunken: http://www.youtube.com/watch?v=RBbFslrKAVE

Der Donnergott

Unverblümt schleudert er seine Blitze ins Personal der deutschen wie internationalen Politik und entlarvt schonungslos die Worthülsen auch der „transatlantischen Wertegemeinschaft“. Volker Pispers kennt die quasi diplomatische Rücksichtnahme der „Feinsinnigen“ nicht und ist jederzeit bereit, die CIA eine „amerikanische Terrororganisation“ zu nennen, was sie schließlich wahrlich auch ist! Und da der Mann ursprünglich Englischlehrer ist, ist er sehr wohl in der Lage, entsprechende Quellen zu seinen treffenden Feststellungen zu lesen. So weist er vehement den Vorwurf, sein Antiamerikanismus sei oberflächlich, zurück!

Der 11. September: http://www.youtube.com/watch?v=lzIkZQEEY5g

Die Schuldenkrise: http://www.youtube.com/watch?v=FtaGU6EsOPU …

Pispers Seite: http://www.volkerpispers.de/

Der schrecklich Leise

Hagen Rether, der Musik studiert hat und ein hervorragender Pianist ist, beherrscht wie kaum einer die Kunst, einem leise Töne in den Ohren hallen zu lassen. Mit seinen Eltern 1973 aus Rumänien gekommen, hat es ihn nicht aus dem autoritären Ceausescu-Regime in die Arme tumben Anti-Kommunismus´ getrieben, sondern er hat sich einen scharfen Blick für die nationalen wie internationalen Schweinereien der (vorgeblich demokratischen) westlichen Macht bewahrt. Er ist bereit, an die Grenzen zu gehen und seine Auftritte mit der berühmten Arbeitsamts-Binde entstammen keinem „Geschichts-Revisionismus“ oder unterschwelligen Verharmlosungstendenzen der deutschen Geschichte gegenüber, sondern der brutalen Erkenntnis, dass das HARTZ IV-Regime etwas mit Ausgrenzung zu tun hat.

Vater unser: http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=5k5LbtS4SXM

Turbokapitalismus: http://www.youtube.com/watch?v=sLo0a3czZmA&feature=related

Rethers Seite: http://www.hagen-rether.de/

Man möchte gerne all den Politikern, die vorgeben, den Übeln beikommen zu wollen, einen Monat lang Schulung bei diesen wirklichen Wahrsagern verordnen! Ein Dieter Hildebrandt in allen Ehren, aber so furchtlos wie diese drei ist er die Mächtigen nicht angegangen, wobei es in der alten Bundesrepublik sicher viele Gründe zur Zurückhaltung gab, gute wie schlechte. Ein Mathias Richling fällt mit seinen putzigen Travestien, die ihm ja persönlich von Herzen zu gönnen sind, politisch schlichtweg „hinten über“.

Andreas Schlüter

Kommentare
  1. Che Bavaria sagt:

    Genial. Auch das sind meine 3 Ikonen

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